VI.

[116] In alten Zeiten hat ein Puchjunge eines Morgens verschlafen. Er wohnt am Zellbache auf dem Klausthal und läuft deshalb gleich hinten aus seiner Gartenpforte über die Bremerhöhe nach seinem Thalspuchwerke zu. Wie er eben[116] aus seiner Pforte tritt, stolpert er über etwas. Wie er sich umsiehet, erblickt er einen Maulwurfshaufen, der glänzet wie Silber. Er fährt mit der Hand so hindurch, und was er damit fassen kann, das steckt er in seine Tasche und beeilt sich dann, daß er an Ort und Stelle kömmet. Er denkt an dem Tage gar nicht wieder an den Vorfall. Wie er aber des abends nach Hause kömmet, so klingelts in seiner Westentasche, und wie er sie auszieht, siehe da! es sind lauter blitzblanke silberne Näpfchenpfennige. Von diesen hat die Familie noch bis auf diesen Tag mehrere zum Beweise der Wahrheit aufbewahrt.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 116-117.
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