III.

[169] Einmal kam der Bergmönch in Bergmannskleidung am Sonntag zu einem Kunstjungen, der auf einen Kunstknecht wartete. Der Kunstjunge meinete, es sei sein Kunstknecht, fuhr also hinter ihm her, bis sein Inseltlicht trocken war. Da legte ihm der Bergmann eine weiße Wand (ein Stück Kalkspat) aufs Licht, da hat es wieder gebrannt. Der Bergmann hat nicht gesprochen, sie haben aber viel Erz miteinander gesehen. Nach einiger Zeit kamen sie wieder auf den Fleck, wo sie angefahren waren, da ist der Bergmann verschwunden. Es hat sich aber gezeiget, daß der Kunstjunge dreißig Jahre hinter ihm hergefahren ist. Von den Leuten, mit denen er[169] gearbeitet, ist niemand mehr dagewesen, und das Haus, worin er gewohnet hatte, haben fremde Leute bewohnet. Sein Licht hat aber immerfort gebrannt, bis ers einmal an jemand verkaufet hat. Da hat es nicht mehr gebrannt, und als der Käufer es ihm wieder gebracht, hat es auch bei ihm nicht mehr gebrannt.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 169-170.
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