Nr. 225. Das Glockenhaus von Lauterberg.

[216] Als die Lauterberger ihre Kirche gebaut hatten, wußten sie wie die Bewohner vieler Harzörter nicht, wo sie mit dem[216] Glockenhause hinsollten, denn wohin sie es auch an der Berglehne ihres Thales stelleten, immer konnte man doch das Läuten nicht hören. Endlich brachten sie es oben auf den Krummelberg, von wo aus allein der lange Ort zu übersehen ist, aber man hörete das Läuten noch immer nicht. Sie ließen dort das Glockenhaus die Nacht über stehen, und da trugen es in der Nacht Geister gegenüber auf den hohen Hausberg. Von dort aus konnten die Lauterberger nun das Läuten hören und das Glockenhaus hat lange dort gestanden; jetzt stehet es nicht mehr dort.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 216-217.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Harzsagen
Harzsagen - Sagen des Oberharzes 1859 - Band 1 (von 2)
Harzsagen - Sagen des Unterharzes 1859 - Band 2 (von 2)