Nr. 30. Die weiße Frau und der Brunnen vom Blankenburger Schlosse.

[17] Auf dem Schlosse zu Blankenburg zeigt sich eine weiße Frau mit Schlüsseln, mit denen sie oft zur Nachtzeit rasselt. Sie soll besonders zur Winterszeit bei Schneewetter, ferner zur Kriegszeit (sie kündigte Krieg an) und bei Unglücksfällen in der Familie erschienen und im Lesezimmer des Schlosses mit einem Hündchen abgebildet sein. Dies Hündchen, ein kleines weißes Spitzhündchen, sah man auch mit ihr gehen. Bei einer Hochzeit, die bei Schneewetter im Schlosse abgehalten wurde, vernahm man das Gerassel von Wagen, und doch war nachher niemand zu sehen. Den Lärm hatte die weiße Frau verursacht. Diese Schlüsseljungfer verschwand stets bei dem Brunnen auf dem Schlosse. Im Brunnen befindet sich ein Kasten mit Schätzen, der noch nicht gehoben werden konnte.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 17-18.
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