III.

[78] Bei Goslar am Rammelsberge war eine Grube, da kam der Teufel immer hin und arbeitete dort mit. Er arbeitete aber immer allein und einer der Bergleute sagte einst, daß sie ihm einmal nachgehen wollten. Ein andrer sagte, sie möchten das unterlassen, doch folgten die Bergleute dem erstern nach. Als der Teufel das sah, sprach er, das solle ihnen nicht gut bekommen und der große Rammelsberg solle nun nicht eher bebaut werden, als bis der kleine ausgebaut sei. Wie er am andern Morgen kam, geleitete er den einen, der seinen Kameraden abgeredet hatte, nach Hause, von den übrigen Bergleuten hat niemand wieder etwas erblickt und auch den Teufel hat niemand wieder gesehen. Am andern Tage haben sie alles wieder aufbauen wollen, aber es ist alles wieder eingestürzt, und so oft man seitdem einen Schacht in den Berg geschlagen hat, ist jedesmal in der Nacht alles wieder eingesunken, oder, wie andere sagen, es dürfen höchstens sechs Bergleute in einer solchen Grube arbeiten, den übrigen wird der Hals umgedreht; darum mag sich keiner hineinwagen und steckt doch im großen Rammelsberge noch weit mehr Silber und Gold als im kleinen, wo der Bergbau allein noch getrieben wird.

Fußnoten

1 Gepsche, die hohle Hand.
[78]

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 78-79.
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