Nr. 269. Die Zwerge im Ehrenberge.

[248] Sie hatten Zinn, Silber, Porzellan, man konnte von ihnen borgen, was der schönste und beste Bürger in Harzgerode nicht hatte. Sie waren überhaupt sehr dienstwillig. Brachte man ihre Sachen wieder hin, so setzte man sie vor den Eingang ihrer Höhle. Einst wurden sie mit Schalkheit betrogen. Ein gewisser Bode hofierte in das Gefäß, das er von einer Hochzeit wieder hintragen sollte, und deckte es wieder zu. Nun wollten diese Leute, die damals Hochzeit gehalten hatten, auch Kindtaufe halten. Sie erhielten wirklich das Geschirr geborgt. Als sie aber das Kind zur Taufe bringen wollten, war es vertauschet und sie hatten einen Zwerg.

Die Zwerge holten auch das Brot aus dem Ofen. Als[248] über solche Dinge viel Lärm entstand, zogen sie aus und ließen sich nieder auf dem Drachenstein, wo der Zwergkönig wohnete. Es waren ihrer 350 Mann.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 248-249.
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