Nr. 52. Der Weinkeller von der Himmelpforte.

[31] In Drübeck war eine Hochzeit, da wurde der Wein zuletzt alle und das Mädchen sollte mehr holen. Sie fragte: wo? und aus Scherz sagte man ihr aus der Himmelpforte. Als sie da hinkam, war da ein Keller mit Fässern und auch ein großer Mann, der füllte schweigend ihr Faß. Der Wein mundete der Hochzeitsgesellschaft köstlich und als er alle war, wurde das Mädchen noch einmal nach der Himmelpforte geschickt. Da fand es aber den Keller nicht wieder.

Eines Dingemeiers Tochter brachte Bier zu ihrem Vater, die Arbeitsleute tranken es aus und hatten noch Durst. Darum schickten sie die Kleine nach der Himmelpforte, Wasser zu holen. Sie pflückte aber erst Erdbeeren, da kam ein klein Männchen und fragte, wer ihr die Erlaubnis dazu gegeben hätte. Da sagte sie, weshalb sie gekommen, und er führte sie in die Himmelpforte. Dort erhält sie zwei Flaschen. Die Arbeiter wurden davon ganz berauscht und verfielen in Schlaf. Als dieses Dingemeiers Frau später niederkam, sollte das Mädchen aus der Schenke in Drübeck ihrer Mutter eine Erquickung holen, die aber ging jetzt nach der Himmelpforte und brachte auch wirklich der Wöchnerin von daher Wein.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 31.
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