63.

[27] Über die Teufelsmauern sagt von Rohr, »das gemeine Bauer-Volck, oder vielmehr die Einfältigen unter ihnen, aus hiesiger Gegend, haben sich von dem Ursprunge dieser so genandten Teufels-Mauern folgendes einfältige Gedichte ausgesonnen, welches sie einander erzehlen. Sie sagen: der böse Geist hätte sich einstens unterstanden, die Erd-Kugel, oder die gantze Welt, wie sie es nennen, mit Gott zu theilen, so, daß dem grossen Gott die eine Helffte zu seiner Beherrschung übrig bleiben, die andere Helffte aber ihm überlassen seyn solle. Er hätte dahero in hiesigen Landen den Anfang machen wollen zu theilen, und diese Mauer, die sich hernach durch die Welt hätte erstrecken sollen, angelegt. Gott hätte seinem Spiel und seiner Boßheit eine Zeitlang zugesehen, endlich aber hätte er selbige, da sie sonst über die massen hoch gewesen, ruinirt, und ihm seinen Bau nicht weiter verstattet. Daher wären noch diese Stücke Mauren davon übrig geblieben.«

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 27.
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