8.[195] 221

Aber gnug von Thränen / ist folget von der Treue. Mederus in der dritten Hexenpredigt [195] p.m. 42. 6. Sie müssen auch zusagen / daß sie allen Heiligen GOttes / wie auch allen Creaturen / so den Kindern Gottes zu gute kommen sollen / feind seyn / und sie beschädigen und verderben wollen / wie sie können. Hieher gehöret auch / daß sie dannenhero Vnholden genennet werden. Confer. Hildebrand. in Theurg. p.m. 213. wie man die Hexen erkennen soll? Diese Zauberer und Hexen erkennen wir auß ihren Wercken / Leben und Wandel / diese richten ihr Thun und Lassen auff eigen Nutz / Vnfriede / und Zwietracht zu machen / denn ihr Ascendent ein Feind des Friedes und Liebe ist. Schlagen ihre Augen unter die Winckel: die Weiber fliehen die Männer: die Knaben die Mägdlein. etc.222 Denn die incubi und succubi das nicht leyden wollen / gleich wie ein angebohrner Eyffer ist / daß keiner geduldet / seine Liebe einem andern theilhafftig zu werden. Also vielweniger der incubus succubus leyden wil. Vnd obschon die Weiber den Männern vermählet werden / noch gehet ihre Liebe nicht von Hertzen /werffen die Männer über den Sattel auß / seynd neydisch und unleidlich gegen ihren Männern und allen Menschen: und je keuscher / still / abgesonderter sie gehalten / je eher sie der Hexen-Wercke zu fallen. Daher zu besorgen / daß des Vngezieffers viel in den Klöstern sey / ja von Mann und Weib. Item. Vntreu gegen seine eigene Kinder / unfreundlich / unredbar[196] mit dem Hauß-Gesinde / und beredt sie auch der Teuffel dahin daß sie ungestalt / unförmlich unn ruchloß werdē / auf daß sie dē Männern erleydē / macht ihnē etwan die Nase / Hände / Füsse und Stirnen / etc. als ob er ihnen den Chrysam außschneide / oder sonst lahm / krum / die Augen letze / ja nicht allein sie / sondern ihre Kinder bezeichnet werden / daß man bey den Kindern die Mutter erkennen kan. Mederus in der dritten Predigt p.m. 45. b. 46. saget: Iohannes Bodinus lib. 2. c. 4. Dæmonom. schreibet / daß ein Zauberer und Hexenmeister (also auch eine alte Hexe) gnugsam sey fünffhundert Zauberer und Hexen zumachen: denn wenn sie sich dem Teuffel einmal ergeben / seine Gunst haben / und von ihm nicht zukratzet und geschlagen werden wollen / sondern seine Gunst behalten / so müssen sie ihm viel Leute zu führen / wird also nicht allein offentlich mit andern Sünden und Lastern / sondern auch heimlich und insonderheit mit diesem Laster des Hexenwercks / des Teuffels Reich täglich und stündlich vermehret. Wie man von zweyen München im Bistum Trier vor wenig Jahren einen öffentlichen Truck hat außgehen lassen / daß sie in der Beichte von den Weibern erforschet ob sie diesem Werck verwand / so sie eine befunden / haben sie dieselbe noch weiter in der Zauberey unterrichtet.223 Von zweyen Pfaffen zu Cöllen ist ebenmässig geschrieben worden /[197] daß sie in die dreyhundert Kinder in des Teuffels Namen getaufft haben / weil sie die Tauffe in Lateinischer Sprache verrichtet.224 Sehet lieben Christen / thun solches die Diener des Teuffels / warumb sind denn wir Diener und Dienerin GOttes und Christi nicht auch Tag und Nacht beflissen das Reich Christi außzubreiten / zu vermehren und die falsch-gläubende oder Gott-loß lebende Menschen auff den rechten Weg zu bringen? es wird gewiß über die faulen Knechte das Vrtheil gefället werden / wie die Gleichnisse Matth. 25. 26. zuerkennen geben.

Die Hexen welche zu Poictirs anno 1564. seynd verbrand worden / haben bekant / daß in den Conventen, dahin sie den Teuffel in eines Bocksgestalt anzubetē / unn ihn den Hindern zu kussen / zusammen kommen werē / der Bock zum Beschluß diese Wort mit heller lauter Stimme mit angehenget habe / ulciscimini vos aut moriemini; Rechnet euch / oder ihr solt sterben.225 Sie aber hatten viel Menschen und Vieh umbs Leben gebracht / dessen sie denn keine andere Vrsachen vorzuwenden gewust / als daß sie sonst ihr Leben nicht hetten erhalten können. Bodinus in Dæmon. part. IV. p.m. 229. meldet daß ingemein eine Mutter ihre Kinder verführe / und wie man sonsten saget: Filia mœchatur, quæ mœcha matre creatur. Also auch fast gelte / wenn die Mutter eine Hexe sey / daß es auch seltē an der Tochter fehle Confer p.m. 205. Wie[198] sie ihre eigene Kinder nicht verschonen / vide apud Autorem von Gespensten part. 1. p.m. 137. b. 138. a. Goldastus von Confisc. der Hexē Güter p.m. 76. saget: Vnholdē / darum daß sie nimanden hold / sondern Gottes / der Menschen unn aller Geschöpffen Gottes abhold und geschworne Feinde sind. Harprecht in comment. ad §. item Leo Cornel. 5. n. 304. Instit. de publ. judic. Ant. Prætorius. in d. cap. 7. n. 4. fol. 34. Albrecht. in d.c. 2. fol. 13.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 195-199.
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