(1)[334] 33

Noch weiter vermag ihre Fest-Ordnung und Sabbats-Feyer / daß sie / wie die schandlosen34 Adamiten / nach verrichtetem Hengers Wesen Unzucht treiben. Damit wir aber auch von diesem ungeheuren Laster Außführlichkeit lieffern / wollen wir alle und jede Vmstände abermal durchgehen / und jetzund fragen / mit wem sie sich vermischen? Darauff wir flugs unverzögert sagen / mit dem unflätigen und garstigen Teuffel / welcher wegen seiner Geilheit nicht unbillig einem Bock verglichen wird / ja er lässet sich auch in Geissen- und Bocks-Gestalt also gebrauchen / und zwar auff dem Blocks-Berg / der drum den Namen mag[334] davon bekommen haben. Hieher gehöret was Hildebrand schreibet in folgenden Worten: Es verwandelt sich der Incubus ascendent in ein Thier / Geiß / Esel / Hund / gleich das ist / er schleifft in ein solch Thier / und redet darauß / formirets vor unsern Augen wie er wil / oben in einen Menschen / unten der Geiß / Hund / Esel gleich: Daher das Sprichwort kombt / der Teuffel hat Esel-Hundes-Geiß-Füsse / und auß Krafft desselbigen Thiers / volbringet er sein Werck.35 Darumb bey den jungen Vnholden Thierförmige und erschreckliche Figuren / Eseln / Geissen / Hunden / gleich geboren werden. Diese Kinder bettet er auch etwann auf dem Heuberge / Lauben Linden / an heimlichen Orten / damit sie vor der Welt nicht zu schanden werden / dann er sie etwann behüte nicht ihnen / sondern ihme zu gute / vor Laster und Schande / damit er länger die Welt mit ihnen betriegen und verletzen möge. Doch ist zu mercken / daß wann die unflätigen Geiß-Geister sich bey Männern finden / sie Succubi oder Hyphialtes Unterliegerinne benennet werden: Wie dann die Melusina zu Lützelburg auch ein solcher Succubus oder Teuffel gewesen ist / nach Hildebranden d.l. pag. 104.36 So sie aber bey Weibern seyn / Incubi oder Ephialtes heissen. Hildebr. d.l.p. 101.37 Doch mercke hiervon / daß denselbigen Zufal / welcher[335] denen / so deß Nachts im Schlaff auff dem Rücken liegen / zu begegnen pfleget / und auff Griechisch ἐφιάλτης, auff Teutsch die Mahre oder der Alp genennet wird / ins gemein die alten Weiber halten für eine Art eines Gespenstes / da es doch seine natürliche Ursachen hat.38 Dann so jemand auff den Rücken lieget / so rühret gleichsam der Ruckgrad unn drucket das Hertz. Durch solche compression und drucken wird die Bewegung deß Hertzens etlicher massen verhindert / dannenhero sich grobe Dünste umb dasselbe versamlen / die steigen hernach auff in das Gehirn und verursachen solche ebenteuerliche Phantaseyen und Einbildungē / als wann ein Gespenst da were / so die Brust drucke.39 Wann dann das Hertz also gedrucket wird / helt es die Lunge wiederum in die Enge / daß die Sprach und Athem-holen gleichsam verwehret wird / daher kombt es / daß die /welche mit einen solchen affectu behafftet sind / andere umb Hülff nicht anruffen können / ob sie gleich gerne wollen.

Nachdem alle Lustigkeit ein Ende hatte / schreibet Author der Hundstäg. Erquickstunden40 am 387. Blat deß 1. Theils / und es Zeit zu schlaffen war / ging eine jede mit ihrem Teuffel zu Bette / und verübeten ihre geile Brunst und Teuffelische Vermischung. Nach verlauffung einer Stunden / enthuben sie sich wiederum auß dē Bette / da dann ihr Morgen-Gebet[336] war / daß sie erzehleten alle verübete und begangene Bubenstück und Zaubereyen. Welche nun die allerschrecklichsten und meisten Schand-Thaten wurde auff die Bahn bringen / die wurde von den Teuffels-Geistern am höchsten gelobet: War es aber / daß eine nichts wuste zu sagen / oder nur schlechte und geringe Ding einführete / ward dieselbe von einem Teuffel oder der aeltesten und erfahrnesten Zauberer einem hefftig zerschmissen.41

Iohan. Franciscus Picus Printz von der Miranda schreibet / es sey ihm ein Priester vorkommen / seines alters 70. Jahr / der bekennet hat / wie er in eben dergleichen Unsauberkeit mehr dann 50. Jahr mit einen Weibsgestalten Geist zubracht / und sey ihme hernach mit dem Feuer seine Lust geleget worden.42

In dem Lande Valois und der Piccardey findet man eine Art von Zauberin und Hexen / die sie Cochomares oder Gaukemares nennen / und zu Bewährung dessen / sagte mir Nicolaus Noblet ein reicher Bauersmann wonhafft zu Haute Fontaine in Valois / daß als er noch ein Knab gewesen / offte deß Nachts solche incubische Hockemänner oder Ephialtes gefühlet / und sie nach Landes Brauch die Cochomaren genennet haben / und wann ihm solches zu Nacht wiederfahren / habe deß folgenden Tags die alte Zauberin die er gescheucht / nicht mehr in das Hauß gedorfft / Feuer oder[337] sonst etwas bey ihm zu holen / unn gleichwol war er so gesund / als immer einer seyn mag.43 Auch hat es nicht allein er / sondern viel andere mehr für gewiß und warhafftig gehalten und erzehlet. Auch lesen wir gleichmässige Geschicht im 8. Buch der Schottischen Historien / daß einer alle Nacht von einer Zauberin ist dermassen gedruckt und geritten worden / daß er weder schreyen noch sich wehren können. Zu letzt ist er durch Gebet und ruffen zu GOtt derselbigen abkommen.

Dieweil dann auch fast allenthalben alle Hexsen bekent haben / wie sie mit dem Teuffel zugehalten haben / nennet man sie daher in Teutschland Teuffelsbräute / und die Spanier nennen sie auff ihre Sprach Brakos.

Doch möchte einer noch im zweiffel stehen / ob es miteinander wahr oder erlogē sey / daß die bösen Geister sich mit den Unholden paaren und begehen sollen? Deme antwortet aber gar statlich Hildebrand auß dem Bodino mit folgenden Worten: Diese Frage / als nemlich / ob solche Vermischung möglich sey?44 Ist vor dem Käyser Sigismundo tractiret worden / und insonderheit auch / ob von solcher Copulation etwas könte gezeuget und gebohren werden? Und ist wider die Meinung deß Cassiani beschlossen / daß beydes solche Copulation unn Generation möglich sey / nach[338] Außweisung der ordinari Glossen und Bedencken deß Thomæ von Aquin, über das erste Buch Mosis, da er sagt / daß die / so darauß gebohren werden und entstehen / einer andern Natur seyn / dann die so natürlich gezeuget werden.45 Wir lesen auch im 17. Cap. deß 1. Buchs der Historien von den Occidentalischen Insulen / wie die Völcker daselbst für gantz gewiß halten / ihr Gott Concoto schlaffe bey ihren Weibern.46 Dann die Götter in diesem Land waren nichts anders dann Teuffel. Doch stimmen die Doctores hierinne nit überein. Denn etliche unter ihnen halten / die Hyphialtischen oder Succubischen Geister fangen den Saamē von den Menschen auff / und behelffen sich desselbigen gegen den Weibern in Gestalt der Ephialtischen oder Incubischen Auffhöcker / wie Thomas Aquinas davon redet. Etliche der alten Doctoren aber / als S. Hieronymus, S. Augustinus, S. Chrysostomus, und Gregorius Nazianzenus, halten von der Vermischung mit den bösen Geistern wider den Lactantium und Iosephum, daß überal nichts darauß entstehe. Und obschon etwas darauß entstehen solte / daß es vielmehr ein leibhafftiger fleischhaffter Teuffel / dann ein Mensch were. Die jenigen welche alle Secreta und Geheimnüß der Natur vermeinen zu wissen / und aber nit ein Stücklein in den Secreten GOTTES / oder seiner der Himlischen Kräfften und Intelligentien sehen und verstehen / die sagen / es sey keine [339] Copulation mit dem Teuffel / sondern eine Kranckheit von einer Oppilation oder Verstopffung und Erstickung / welche sich nimmermehr dann im Schlaff zutrage: Und hierinne schlagen die Glocken aller Medicorum zusammen. Aber viel eine andere Gestalt hat es mit denen / die auß ihren eigenen Bekäntnissen und Urgichten urtheilen. Dann dieselben / nachdem sie auff gewisse Zeit / und an sondern Orten / die allezeit sonderlich darzu bestimmet sind / mit dem Teuffel haben getantzet / können in solche Kranckheit keines wegs fallen. Dieweil dann solche Kranckheit hierinne keinen Platz findet / so gehet es noch lächerlicher ab / solcher Gestalt alsdann wollen philosophiren / wann der Zauberer oder Hexenmeister als ein Mann mit dem Teuffel / als mit einem Weib / welches weder Incubus noch Ephialtes, sondern ein Hyphialtes und Succubus ist / zuthun hat. Dann wir lesē bey dem Sprenger / daß ein Zauberer zu Cobolentz gesessen, der solches vor seinem Weib und Gesellen that / welche ihn wol in dem Handel sich üben sahen / aber weder Stumpf noch Stiel von einē Weib nit sahen / so er doch ein sehr starcker vierschrötigter Mann für sich selbst war. Auch schreibet selbst Iohannes Franciscus Picus, Printz von der Miranda, der sich doch selbst / sonst der Zauberey halber nicht gar unverdächtig gehalten / er habe einen zauberischen Priester gesehen / genant Benedictus[340] Been / seines Alters 80. Jahr / der ungescheuet außgegeben / er habe mehr dann 40. Jahr / mit einem Geist / der in der Gestalt eines Weibs / unerkant von Männiglich / stets sein Gefert gewesen / fleischlich zugehalten / und nante diesen seinen geistlichen Leibwarter Hermione.47 Dieser bekante auch / er habe viel Kinder-Blut getruncken / und viel andere abscheuliche Büberey getrieben / daher er zuletzt würdig worden / im Rauch seine Seele auffzugeben. Weiter schreibet er auch / es sey ihme ein ander Priester vorkommen / seines Alters 70. Jahr / der bekant hat / wie er eben in dergleichen Unsauberkeit mehr dann 50. Jahr mit einem Weibes-Gestalten bösen Geist beflecket sey / unn davor gleichfals mit dem Feuer der Gelust sey geleget worden. Und damit wir eine neuliche / noch in frischem Gedächtnüß werende Geschicht einführen / ist kundbar von einer Abtissin genant Magdalena vom Creutz / bürdig von Corduba in Spanien / die nachdem sie bey ihren Schwestern und Ordens-Frauen in den Verdacht kam / als ob sie eine Hex were / und darüber / wann sie verklaget wurde / das Feuer besorgete: Da gedachte sie der Beschwerlichkeit vorzubauen / und bey dem Papst hierum Ablaß zuerlangen.48 Bekant derowegen / daß in stehenden zwölffjährigen Alter / ein böser Geist in Mohren Gestalt zu ihr kommen / der sie umb ihre Ehr angestrenget / deme sie zu Willen worden /[341] und von der Zeit an / mehr dann 30. Jahr aneinander bey ihm gelegen / und deß teufflischen Gelusts gepflogen. Ihr Buhl hat sie auch der Treue geniessen lassen / und bey nahe eine Heiligin auß ihr gemacht. Dann wann sie in der Kirchen ware / ward sie in die Höhe erhaben / und wann die andern Schwestern zur Communion gingen / da flog nach der Consecration in Angesicht ihrer aller / die Hostien zu ihr in der Lufft. Darumb hielten sie ihre Ordens-Frauen für Heilig. Ja selbst der Priester meint nichts anders / dieweil ihme damals eine Hostien gemangelt hatte: Auch that sich bißweilen das Gemäuer voneinander / auff daß sie nur die Hostien sehen möchte. Sie hat gleichwol vom Papst Paulo dem Dritten Perdon enlanget / nachdem sie ihr Argerniß / wie sie gesaget / bereuet gehabt.49 Aber ich halte dafür / sie sey durch ihre Eltern gleich auß Mutter-Leib an / dem Satan für eigen übergeben gewesen. In Erwegung dessen / weil sie bekant / daß ihr der Satan gleich erschienen sey / als sie nur 6. Jahr alt gewesen / welches dann das Jahr ist / da man anfänget zum Erkäntniß und Verstand zu kommen / unn nachgehends habe er sie um Buhlschafft angeredet / als sie zwölff-jährig worden / welches der Mägdlein Jungfer zeitlich Alter ist / da sie sich Mannkräfftig befinden. Ich finde noch eine andere Historia in deß Spaniers Antonii von Torquemede Buch / welches er den Blumen-Garten genennet hat / von einer[342] Spanischen Edel-Frauen / welche auch bekant / sie habe mit einem Geist sich fleischlich eingelassen / und sey durch eine alte Wettermacherin darzu gebracht worden / als sie 18. Jahr alt gewesen. Auß dieser Ursach ist sie gleichwol ohne einige Berewung und Busse lebendig verbrent worden. Diese ist von Lordena gewesen. Herr Adam Martin Procurator deß Gerichts zu Laon / erzehlet mir / er habe der Hexen zu Bicure / so 2. Meilen von Laon gelegen / in der hohen Obrigkeit deß Herrn von la Bove Bailiff von Vermandois, im 1556. Jahr / ihr Recht ergehen lassen / und sey ihr der Sententz gefallen / sie zuvor zu erwürgen / oder zu stranguliren und folgends zuverbrennen / sey aber hernach doch lebendig verbrant worden / und dasselbe durch versehen deß Nachrichters / oder gründlich davon zu reden / durch ein gerecht Urtheil GOttes / der damit hat zuerkennen gegebē / daß man die Straff nach Wichtigkeit deß Verbrechens sol unterscheiden / und daß keine Vbelthat Feuers würdiger sey / als diese Teuffels-Sucht. Sie bekennete / daß der Satan /welchen sie ihren Gesellen nennete / stets mit ihr gelüstiglich zu thun hatte / und seinen Saamen jederzeit kalt gespühret habe. Etliche vergeben ihre Kinder von Mutter-Leibe her / inmassen im 1575. Jahr beschehen / daß ein Teutscher von Adel auß Zorn gegen seinem Weib gesaget / sie werde einen Teuffel gebähren50 / da[343] brachte sie ein scheußlich Meerwunder / schrecklich anzusehen. Wiewol darbey nicht ohne / dieser Edelmann ist stets für einen grossen Zauberer gehalten worden. Ich wolte unzehlich andere Exempel mit anführen / aber mich beduncket / es sey gnug an bereit angebrachten / so viel zu Bewährung unsers Vorhabens dienet: Nemlich daß die fleischliche Vermischung kein Fabelwerck / Geprög / Verblendungen und Kranckheiten seyn. Bißhieher Hildebrand auß dem Bodino.

Von solcher Unzucht der geilen Geister handelt auch weitläufftig Raue51 / da er unter andern also schreibet. Diese Lamiæ oder Nacht-Geister / Gespenst pflegen den Personen / so mit sonderlicher Leibsschöne sonderlich begabet / hefftig nachzuhengen / und ihres Beyschlaffs zu gebrauchen / damit sie nachmals solche umbs Leben bringen mögen. Dieses Gespenste habe in Gestalt einer vortrefflichen schönen Jungfrauen / in einer statlichen wol zugerichteten Behausung eine herrliche Malzeit zugerichtet / als es aber an dem / daß er sich mit ihr in eheliche Verbündnüß einlassen wollen / kömt Apollonius, erkennet deß Teuffels Betrug / und weil er sich deß Junglings erbarmet / hat er durch seine Beschwerung das Gespenst / oder Lamiam, die vermeinete Jungfrau abgetrieben / welche so bald mit dem Hauß und allen prächtigen[344] Haußrath verschwunden / und zu nicht / und der Jüngling von der Gefahr errettet werden. Die ser Apollonius als er durch ein Dorff in Egypten reiset / hat er einen Satyrum, der den Weibern sehr nachgesetzet / durch einen Trunck Weins entschläffet / gebunden / und daß er hinführo dem Land keinē Schaden mehr zufüge verordnet. Unter diesen unzüchtigen Geniis haben allezeit die Sylvani den Vorzug gehabt /welcher wie Ælianus in hist. anim.52 schreibet / auß dem Beyschlaff Crathis einer Sybarirn, mit einem Geiß gezeuget worden / mit eines Menschen Angesicht / an dem Leib wie ein Geiß: Biß an den Nabel wie ein Mensch / mit Hörnern auff dem Haupt / und spitzen Haarlocken unter dem Kinn; Von dem Nabel an biß unten auß einem Bock gleich / mit gespaltenen haarichten Bockfüssen / diesen haben die Sabariten unter ihre Götter gezehlet / und Sylvanum genennet /weil er in den Wäldern gewohnet / ist den schwangern Weibern sehr überlässig / als deren Blutfluß in der Geburt verhindert / ihre heimliche Glieder unzüchtiger Weiß betastet / und zum öfftern in Lebens Gefahr stürtzet.53 Es sind auch noch auff den heutigen Tag der Jüden Weiber in dem Wahn / daß etliche gewisse unkeusche böse Geister und Genii den Weibern in der Geburt sehr zuwider seyn / unterstehen derowegen sich dieselbe durch Anzeigung etlicher gewisser Characterē in den[345] Ecken der Kammern / da die Kindbetterin sich verhelt / hinweg zu bannen / schreiben also in die zugerichtetē Circkel diese Wort / Huiz Liuth, und melden die Cabbalisten / es seyn diese schädliche Genii Lilith, von Anfang der Welt / in dem Paradeiß /von dem Saamen Adams / so er von sich vermischet / gebohren worden / und haben nach ihrer Meinung einen begreifflichen Leib / so da kan gefühlet werden / so aber doch von der Lufft zugerichtet / subtile / geschwinde / und so leichtlich verschwinden kan / lässet sich auch unterweilen in Gestalt einer durchsichtigen Wolcken sehen / so leichtlich durch alles durchdringet / und so er wider eine Wand anstösset / verschwindet er oder erhebet sich in die Lufft. Diese Geister nun sollen ihr Leben auff tausend Jahr erstrecken / nehmen am Leib und Alter zu wie die Menschen / und wird ihr Geschlecht durch die nächtliche Pollution, Befleckung unn Außgiessung deß Männlichen Saamen / oder Wollust-sichtigē Träume der Männer fortgepflantzet.54 Sie sind sehr zur Unzucht geneiget / und haben grosse Lust an der Weiber Monat-Fluß / als dadurch sie gestärcket unn am Alter zunehmen. Sie pflegen auch Nachts sich zu den jungen Gesellen zu legen; ihre Spiritus Genitales, gebährende lebliche Geister unn Kräffte auffzumuntern / auch die Geburts-Glieder zu schändlicher Saamens-Vergiessung anzureitzen / sich damit zu belustigen.55 Ist aber ausser allen Zweiffel / daß dieses alles pur[346] lauter Einbildungen und Gedichte seyn. Sintemal alles das jenige /was wider die Natur von dem Genio, Satyro, oder Sylvano geschehen zu seyn geglaubet wird / ohne zweiffel von dē bösen Geist / welcher ein lauter Geist / und keine Leib hat / nicht gebohren wird / ob man gleich dafür helt / daß er gebähre / herruhret und verrichtet wird. Dann diese böse Geister / wie auch droben gemeldet / unzüchtig und unverschämbt seyn /vermischen sich mit ihren Zugethanen in schöner anmüthiger Gestalt eines schönen starcken Manns /wann sie mit einem Weibsbilde zuschaffen haben / und wann sie mit einem Mann zuthun / unter eines schönen Weibsbildes Gestalt. Es bekennen aber alle / so sich solches Beyschlaffs gebrauchen / daß wenig Wollust und Ergetzlichkeit in solchem sey / wegen der Kälte / dadurch der Wollust deß Beyschlaffens wird verhindert. Ja man saget / daß der Teuffel zum öfftern die Weiber zu fragen pflege / ob sie wollen von ihm schwanger werden / und wann sie ihm solches verwilligen / bringet er ihnen Menschlichen Saamen / so er anderswo bekommen / und in seinen natürlichē Kräften erhalten / davon dann solche teufflische Geburt wird formiret. Was also den Geniis wird zugeschrieben / kan mehrmals dem Teuffel zugeeignet werden / unterweilen der Natur; nach die Werck sind. Dann wann sie Natürlich / sind sie der Natur; Wann sie wider die Natur / übernatürlich und böse /[347] dem bösen Geist zuzuschreiben / oder auch den guten Engeln / welche nichts dann gutes wircken / ohne oder durch Mittel / nicht aber gebähren oder gebohren werden: Wie auch nicht die bösen / welche durch anders woher gebrachten fremden Saamen /welcher nicht ihr / sondern der Menschen / oder durch auff eine gedichte Weiß betrügliche Einbildungen / unterweilen der natürlichen Geburt und Empfängniß nachäffen. Auß welchen allen die sowol übernatürliche / als natürliche Art / Ursprung und Ankunfft etlicher Creaturen erscheinet / so viel dieselbige wider die Gewonheit oder ordentliche Krafft der Natur unterweilen sich erzeigen / und zuzutragen pflegen. Dann gleich wie die Orcadische Baum-Ganß durch und wider die Natur gebohren / entweder GOttes almächtige Herrschafft über die Natur übergebenen Gewalt unterweilen von ihrer vorgeschriebenen Ordnung abzuweichen / durch ihr Exempel zuerklären / also auch das übrige alles / so bißhero erörtert / zu dem Ende dahin zielet / daß wir durch solches erkennen /wie der Almächtige GOtt nicht an der Natur Ordnung gebunden / sondern über und wider deren Lauff alles nach seinem Heil. Willen regiren / lencken / und wenden kan. Bißhieher Raue.

Ferner gehöret auch hieher der greuliche[348] Posse / so der Unzucht-Teuffel einem Edelmann gerissen / wie solcher zu lesen ist in Hrn. Richters Kalender auff das 1661. Jahr / folgender massen: Vmb das Jahr Christi 1602. verreisete ein Französischer Edelmann seiner Geschäffte halber / und als er schon weit von seiner Behausung war / kam er an ein Holtz / auß welchem er sahe eine schöne Jungfer56 herauß kommen / die voller Betrübniß war / und die Haar gen Felde geschlagen hatte / dieselbe lieff ihm entgegen / schrie schon von weiten / und bat er wolle sich doch ihrer erbarmen / und ihre Ehre retten. Der Edelmann nam sein Schwert bloß in die Hand / sagte ihr zu / er wolte ihr nach Vermögen helffen / und fragte / was ihr übels wiederfahren? Ihre Antwort war diese: Sie were eines Edelmanns Tochter / dessen Schloß were eine Tagreise davon: Sie hette wollen ihre Freunde besuchen / und da were sie von den Strassenräubern beraubet unn ihre Gefertschafft in Stücken zerhauen worden. Dieselben Räuber an der Beute nicht vergnüget / hetten ihr noch darzu ihre Ehre wollen rauben; Aber weil sie sich gewehret / were sie auß ihren Händen entrunnen. Derowegen ergebe sie sich seiner Gunst und Hulde / weil er ihr so zu bequemer Zeit begegnete /über das bate sie ihn / er wolle sie durch das Holtz begleiten / welches der Edelmann bewilligte / satzte sie hinter sich auffs Pferd / und reit durchs Holtz ohne einige Verhinderung. Als[349] sie an ein Dorff nahe bey dem Holtz kamen / wolte er sie herunter lassen / aber sie bat ihn ferner / er wolle doch seine Gunst gegen sie fortsetzen / unn sie mitnehmen biß in die nechste Stadt / da er wolte einkehren / welches er einwilligte. Als sie daselbst waren eingekehret / thete die Jungfer nichts als zittern und beben / und wolte weder essen noch trincken / biß daß der von Adel sie lange darzu genötiget; Indem er nebenst dem Wirth ihr anzeigte /wie sie nicht mehr im Holtz / sondern in einem gar sichern Ort were. Er vermahnete sie / sie solte sich zu frieden geben / mit Verheissung / sie solte morgendes Tags durch treue Leut / in die Behausung deß jenigen / vor dessen Tochter sie sich außgebe / begleitet werden. Als die Stund sich schlaffen zu legen kommen /wolte sie nicht davon hören: Als sie aber genötiget wurde / sich zur Ruhe zu begeben / gab sie zur Antwort: Sie wagete es nicht / es were dann eben in der Kammer / da ihr Beschützer und Führer solte schlaffen. Als der Edelmann diß vernommen / verwunderte er sich höchlich über ihre unbesonnene Resolution, verweisete er es ihr / und sagte: Sie hette ihn ersucht und gebeten umb ihre Ehr zu erretten: So sie nun wolte eine gantze Nacht in einer Kammer bey einer unbekanten Manns-Person / sich zur Ruhe niederlassen / so würde sie solcher massen / wo nicht ihre Keuschheit / doch[350] zum wenigsten ihre Ehre und Reputation in die Schantz schlagen und wagen. Sie blieb auff ihrer Meinung und antwortet: Sie were der Redlichkeit und Frommigkeit dieses tapfferen von Adels dermassen versichert durch die Erfahrung / welche sie daher hette / daß sie mit ihme were in allen Ehren durch das Holtz gereiset / daß sie sich nicht bekümmert umb al das jenige / was man etwann könte reden / sondern liesse sich an der Recommendation der Warheit in ihrem Gewissen begnügen. Der Wirth und die Wirthin / als sie sahen / daß sie so gar überauß beweglich redete mit steten Schlucken / Zittern / Verenderung der Gestalt und Farben / besorgeten sie sich / es möchte bey ihr was böses zuschlagen / wann sie fernen von dem were / der sie hette bewahret / daß sie nicht wieder den Räubern in die Hände kommen. Dieser wegen vermahneten sie den Edelmann / er wolle unbeschwert diese arme Tochter / so Mitleidens würdig / zu sich in die Kammer / in ein ander Bette nehmen: Sie weren vergewissert / er als ein ehrlicher von Adel / würde sehr unwillig werden / wann ihm nur solte träumen / als wann er die Jungfrauschafft einer armen Damoisellen befleckete / die er doch selber vor solcher Gefahr beschützet hette. Der Edelmann / so mehr als ein ander zur Barmhertzigkeit beweget wurde / willigete ein / was die[351] Jungfrau und sie begehreten: Vnd dachte nit darauff / daß er dieser Jungfrauen jemand von Weibs Personen hette lassen zugeben / oder daß er diese Nacht nebenst dem Wirth und seinen Knechten in der Kammer hette zugebracht / Achtung auff sie zu geben / weil sie so gar kläglich und erbärmlich thäte / als wolte sie verzagen / und sich immerdar verenderte. Also worden zwey absonderliche Betten zugerichtet / und der gute Juncker so sich übel vorgesehen / leget sich in das Bette / so man ihm zubereitet / die Jungfer aber / etwann eine halbe Stund darnach / legete sich ab bey dem andern Bette / stelte sich / als wann sie meinete der Edelmann schlieffe / fing an sich zu entblössen und an unterschiedenen Orten zu betrachten. Der gute Juncker ward verwundet von schandlicher Lust / welche entzundet ward / durch das unbilliche Anschauen dieser Person / welche ihm viel schöner vorkam / als ihm jemals vor Augen kommen. Er ließ sich durch die schändliche Begierde seines Hertzens / welches von den gefährlichen Anreitzungen deß allerlistigen Feindes gezogen ward / einnemen / setzte beyseits die Ehre GOttes / vergaß seiner Seelen-Seligkeit / stund auff von seinem Bette / ging hin zu der Damoisellen umb bey ihr zu schlaffen / welche ihn auf und an nam / und blieben die Nacht über beysammen. Als der Morgen kommen / ging der elende Mensch wieder in sein Bette / und schlieff daselbst[352] ein. Die Jungfrau stund auff und kam weg / ohne Begrüssung deß Edelmanns / deß Wirths und Wirthin. Der Juncker als er auffgestanden fragte nach ihr / sie aber war nirgends zu finden / er wartete biß umb den Mittag: Da er nun nichts von ihr erfahren konte / stieg er zu Pferd / und reit seines Wegs fort. Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt / da ward er gewar am Ende eines Blachfeldes einen Reuter in vollem Küriß / welcher auff ihn loß kam in vollem Sporenstreich / und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelmann so ein guter Soldat war / wartete seiner unverwanten Fusses / und hielt den Anlauff dieses verdeckten Reuters hertzhafftig auff / welcher sich dann ein wenig auff die Seite begab / und das Visir vom Gesicht wegzog. Da erkante der unglückselige Edelmann das Angesicht der Damoisellen / bey welcher er vorige Nacht gelegen / die ihm dann deutlich anzeigete / er hette mit einem Teuffel zu thun gehabt / sein Widerstand were vergeblich / und konte es nicht in Abred seyn. Als der elende Mensch sahe / daß auß einem Leiblichen ein Geistlicher Kampff worden / nam er in dieser Noth seine Zuflucht zu den rechten Waffen / und rieff GOTT umb Hülff und Beystand an / welcher sich dann seiner erbarmete / und ließ nicht zu / daß der Satan ihn ferner versuchte / sondern verschwand alsobald. Da wante der Edelmann seinen Zügel /[353] und nam seinen Weg wieder nach Hauß. Als er daselbst ankommen / gantz bestürtzt und betrübet / wie man kan dencken / legt er sich zu Bette / bekennet GOTT in Gegenwart vornehmer Personen dieses alles / was ihm war wiederfahren / und dessen Inhalt hier vorgestellet ist. Darauff nach etlichen Tagen / nach beschehenen vielfältigen Unterricht und Trost / so ihn auß dem Abgrund der Verzweiffelung herausser zoge / starb er in Hoffnung auff die unendliche Barmhertzigkeit GOttes deß Vatters / durch die Liebe seines Sohns / in gnädiger Krafft deß H. Geistes. Simon Gourladen ses Histoires admirables & memorables.

Sehr mercklich ist es / was Manlius von einem ehrlichen Biedermann gedencket / bey Rotenburg an der Tauber / zu dem vielfältig ein statlicher Gesel kommen mit andern zween / über alle massen köstlich bekeidet / und bey seiner Tochter freyens vorgegeben / sich seiner Adelichen Geburt und andern Qualitäten gerühmet.57 Nachdem aber der Vatter deß Kindes an den Gästen leichtfertige Geberden und nichts gutes vermuthet / und dahero seinen Pfarherrn erfodert / und mit ihm in gegenwart der Gäste von Göttlichen und geistlichen Sachen zu reden angestellet / das den Gästen über alle massen übel gefallen / und von Weltschwencken und schimpfflichen reden was hören wollen / darüber sie der Wirth unfreundlich angefahren / und sie als Bößwichter packen heissen /[354] darauff der Teuffel mit seinen Gesellen außgefahren / und dreyer erhenckten Todten Cörper zurück gelassen.

Bodinus erzehlet auß dem VViero, wie daß eine Kloster-Jungfer oder Nonne / mit Namen Gertrud von 14. Jahren im Kloster Nazaret im Cölnischen Gebiet nicht nur mit dem Teuffel Buhlschafft getrieben / sondern auch solche Buhlbrieff an ihn geschrieben habe / und sind dergleichen in obgemeltem Kloster im Jahr 1565. gefunden worden.58

S. August. im 15. Buch von der Stadt GOttes schreibet / daß die fleischliche Copulation mit den Teuffeln / so gemein sey / daß es ein unverschämt Stück an einem were / dasselbe zu widersprechē. Seine Wort zu Teutsch lautē also. Dieweil dann ein gemein Geschrey davō gehet / auch viel unverholen diß bestätigen / daß sie es haben erfahren / oder von glaubwürdigen Leuten / die es erfahren gehabt / vernommen / daß die Sylvani oder Waltmännlein unn Inni die mā sonst gemeiniglich Incubos und Aufhöcker nennet / sehr geiler brünstiger weise den Weibern nachgehenget / ja mit ihnē ihres Muthwillens gelebet haben; Auch für gewiß dargethan / daß Geister sich findē / welche die Gallier Dusios nennen / die stets solche Unreinigkeit zuverüben sich unterstehē / unn auch in d' That begehē / so were es ja ein unverschämter Handel / solches wollē verneinē. Gyrald. Liv. unn Isidorus l. 1. bezeugen eben dieses auch; Aber alle habē sich an dē Wort Dusios[355] gestossen. Dann es sol Drusios heissen / und so viel bedeuten als Forst-Teuffel / welche die Lateiner in gleichen Sinn Sylvanos nennen. Und diß so S. August. hie meldet / daß unsere Vorältern vor alten Zeiten diese Geister und Teuffel Druten nenneten / ist der Warheit nit unähnlich / angesehen daß solches Wort zum Unterscheid der Druiden / so in verbanneten Hölzern und Forsten wohneten / ist auffkommen. Wiewol der Beyerische Historienschreiber Aventinus im 1. Buch vom Ursprung der alten Teutschen darauff redet / als ob die Druten / die er das erste Mönchgeschlechte / und der Teutschen Prediger nennet / Zauberer gewesen / dieweil sie die Leute lehreten / die Götter könten auff keine bessere Weiß versöhnet werden / dann mit Opfferung Menschen-Bluts / etc.

Endlich ist es auch vielleicht nicht ohne Historische Ursach geschehen / daß die blinden Heyden dem Iovi greuliche Unzucht zugeeignet / und fast gar einen Huren-Hengst auß ihm gemacht haben / wie sonderlich dargethan hat Laurenberg. in Acerra Philol. Cent. 2. 54. pag. m. 119.

Letzlich ist hieher gehörig was voriger Raue59 saget / daß nemlich unter den Geist-Menschen die vornembste und beschrienste Nymphe Frau Venus sey / deren viel der Grichischen Scribenten gedencken / welche sie auch achteten[356] als eine Göttin der Wollust unn schönen Gestalt. Es haben sie auch nicht allein die alten Heyden Griechen und Lateiner / sondern auch die Sachsen zu Magdeburg verehret60 / alda Drusus Nero sambt seinem Sohn Germanico zu Käyser Augusti Zeiten der Veneri ein Bild auffgerichtet /welches nackend auff einē Wägelein fuhr / mit schönen lieblichen Augen / langen gelben Haaren. Ihr Haupt war gekrönet mit Myrthen / an der Brust trug sie eine brennende Fackel / in der rechten Hand die Welt-Kugel / und in der lincken Hand drey güldene Aepffel; nach ihr kamen die drey Gratiæ oder Holdseligkeiten mit zusammen gewundenen Händen / brachten ihre Gaaben; den Wagen zogen zween Schwanen und zwo Tauben. Ihre Stadt und Wohnung ist in ihrem Chaos, das ist in Bergen / Höhlen / und Klüfften gewesen / darinnen man offtmahls grosse treffliche Gewölb und Höhlen gefunden / darinn sie ihre Wohnung / Versamlung / und Regiment gehabt. Ihr ist insonderheit der Freytag unter allen andern Tagen zugeeignet / an welchem die Geister erscheinen in einem kleinen Leib / mittelmässiger Gestalt / mit lieblichen freundlichen Gesichte / von Farben weiß und grün / ihre Bewegung ist wie der schönste und helleste Stern / vor ihren Merckzeichen werden gesehen Jungfern spielend. Ein solche Venus-Geist ist gewesen die Braut Menippi, davon Philostratus[357] schreibet / daß Menippus ein schöner junger Gesel sey von Corintho nach Cenchrea gereiset / habe auff dē Weg eine sehr schöne Nymphe angetroffen / so sich gestellet / als wann sie ihn höchlich liebet / deßwegen er etliche Tag in dem nechsten darbey gelegenen Hauß bey ihr verharret / fleischliche Wollust mit ihr getrieben / sey auch durch ihr Schmeichlen unn Liebkosen so ferne getriebē wordē / daß er sie ihme zum Weib zu nehmen / gäntzlich vorgenommen / auch endlich Hochzeit mit ihr gehalten. Unter wehrender Mahlzeit aber ist Apollonius Tyaneus ein vornehmer Schwartz-Künstler dahin kommen / ihme solchen Betrug offenbahret / darauff sie so bald verschwunden.61 Ebenmässig ist es auch dē berühmten Ritter Peter von Stauffenberg62 ergangen / welchem sich eine solche schöne Nymphe an den Weg gesetzet / als er an einem Sontag früh zur Predigt reiten wollen. Nun war dieselbe Nymphe eine Wasser-Frau / unn versprach sich gedachtem Peter von Stauffenberg / bliebe auch bey ihm / so lang biß er ein Eheweib nam / und sie für eine Teuffelin hielte. Als er nun solcher Gestalt die ihr gethane Verlöbniß gebrochen / hat sie sich an seinem Hochzeitlichē Ehren-Tag über der Taffel sehen / unn ihre blosse Schenckel über dem Tisch durch die Bühne herab erscheinen lassen / darauff er so bald in schwere Kranckheit gefallen / und wie sie ihm zuvor geweissaget / am drittē Tag hernach tods verfahrē.

[358] Vincentius im 27. Cap. seines 3. Buchs der Historien / zeucht auß dem Helinando63 folgende Geschicht an: Im Bißthum Cöln ist ein weitberühmter trefflicher Pallast über den Rhein, hinauß gebauet / Iuvamen genant / in welchem als vor Zeiten viel grosser Fürsten und Herrn bey einander waren / ist unversehener Sach / ein Schifflein daher gefahren / welches ein Schwan mit einem silbern Ketlein an dem Halß nach sich zoge64; auß dem Schifflein ist ein neuer und Allen unbekanter Kriegsmann auf das Land hinauß gesprungen / und der Schwan mit dem Schifflein hinweg gefahren. Dieser Kriegsmann hat folgends ein Weib genommen / und Kinder von ihr erzeuget. Als er aber längst hernach wiederumb in demselben Pallast war / und den Schwan mit dem Schifflein an der Ketten sahe daher fahren / ist er ohne allen Verzug darein gesprungen / und darnach nimmer gesehen worden. Seine Nachkommen aber sind noch auff den heutigen Tag vorhanden / und ist diese Historia auff dem Schlosse zu Cleve / da dann ein hoher Thurn ist / der Schwanen-Thurn genennet / angemahlet.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 334-359.
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