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Was das heilige Christ-Fest oder die Weynachten betrifft / so schreibet der Author wunderbarlicher Historien von Gespensten part. 1. pag. 172. also. Caspar Peucerus ein fürnemer gelehrter Mann / deß Herrn Philippi Melanchthonis Eydam schreibet / er habe diese Ding je und alleweg für Fabeln und Mährlein gehalten / aber er habe es endlich müssen glauben / dieweil ihme solches gar viel glaubwürdige[516] vornehme Kauff- und Handels-Leut / welche in Liefland zu handeln unn zu werbē pflegtē / solches confirmiret / unn für eine gantze Warheit berichtet / und daß ihrer gar viel deßwegen gefänglich eingezogen / und dieser Ding überwunden / und endlich auff ihre eigene Aussag und Bekandnüß zum Tod verurtheilet und verbrand worden. Derhalben beschreibet er die Art und Weiß / so in Lieffland von den Zauberern in solcher Verwandelung gehalten wird; als nemlich dz alle Jahr am Ende deß Christmonden ein leichtfertiger Bub unter ihnen sey / und sich herfür thue / welcher alle Zauberer citiret / und erfordert / an einen gewissen und darzu bestimten Ort zuerscheinen / welche aber aussenbleiben / die werden vom Teuffel mit einer eisern Ruthen gezwungen / und mit schlägē also fortgetrieben / daß man die Striemen auf der Haut siehet. Und alßdann wann sie sich versamlet / haben sie einen Hauptmann oder Führer / der vor ihnen hergehet / demselbigē folget darnach die gantze Rotte / und setzen über einen Bach / wann sie dann über das Wasser sind / da werden sie in Wölffe verwandelt / und greiffen alßdann Menschen und Vieh an / unn fügen denselbigen unsäglichen Schaden zu. Nach zwölff Tagen begeben sie sich wiederum zu demselbigen Bach / und wann sie über das Wasser herüber kommen / da nehmen sie alßdann ihre vorige Gestalt wiederum an sich.[517]

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 516-518.
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