Rübezahl wird ein Drescher.

[322] Unterandern kurtzweiligen Beginnen /[322] so der Rübezahl vorgenommen / ist auch dieses vorgelauffen; Daß er nemblich auff eine Zeit sich in einen Drescher verstellet hat / und in dergleichen Habit zu einen Bauer in die Scheine gekommen ist / sagendt / ob er seiner bedürffe / so wolte er ihm helffen das Korn ausdreschen? was geschicht? sie dringen mit einander / und werden eins / daß der Bauer dem unbekandten Rübezahl vor die begehrte Mühe und Tages Lohn / zu Ende so viel Korn mit geben will / als er immer auff einmal aufsacken kan / drauß schlägt der Rübezal lustig mit auffs Korn loß und hilfft ein Tag oder etliche wacker dreschen / biß die bestimpte Zeit aus ist: da begehrt der Rübezal seinen Abscheid / und weil der Bauer ihm so viel mit zunehmen versprochen hatte / als er auff einmal tragen könte; so sackt er die gantze Scheine mit sampt den Bauer und Korn auff seinen[323] Puckel und etc. Bund-Schuch den so weit hab ich es nur gehöret / und hab es von Unterschiedlichen glaubwürdigen Personen nicht ausführlicher erfragen können; derentwegen ich es auch nicht als ein gewissenhafftiger Annalista oder Historicus, nicht länger habe zerren in andichtung wollen. Freylich kan sonsten gar wohl ein curioser Mensch anhalten / und fragen / was denn weiter draus geworden sey? ob der Rübezahl richtig ohne Betrug mit der Scheune darvon marschiret / und wohin er damit gerathen sey? ob er vielleicht nach seiner Schnekippe damit hingewandert / und des jenigen Baurens (von welcher wir oben gesagt /) Korn in solcher Habe abladen und schütten lassen? Doch sey diesen Verluste / (und unbewust) wie ihm wolle: Wo ferne es ohne Augen-Verblendung zu gegangen / und etwan recht geschehen; so ferne[324] hette sich traun dieser Rübezal bey dē vorzeitigen Momo gewünscht befunden; in dem er auch dieses unter andern dreyen Stücken hat zu tadeln pflegen / daß man nicht solche Häuser hette / die mann fortrollen könte / wenn man nemlich ungetreue Nachbarschafft verspürete / und sich mit seinen Vicino nicht wohl stallete. Diesen Momo, sage ich / were der Rübezal auff solchen Schlag dienlich gewesen / in dem er mit geringer Mühe die Häuser ohne Verletzung hette können anders wohin tragen und versetzen.

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Praetorius, Johannes: DaeMonoLogia RVbInzaLII sILesII. Leipzig, Arnstadt 1662, S. 322-325.
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