Rübezahl fängt Fische.

[29] Vor etwan 4. Jahren seynd ihrer fünffe Leinweber Gesellen über das Schlesische Gebürge gewandert / da haben sie ungefehr in der ferne vermercket / wie ein schwartzer Münch / nebenst noch andern 4. Nonnen bey einem Teiche gestanden seyn / und theils mit dem Hamen / theils mit den Fischreisen sehr grosse Fische / fast wie Kälber groß aus dem Wasser gezogen haben / welche das Gespenste allemahl in die Höhe gehalten / und die vorüber reisende zugleich mit angeschrieen hat; Kommet! Kauffet / sie seynd wolfeil? etc.[29] Aber jene Handwercks-Bursche hatten die Hinterlist bald gemercket / waren ihres Weges fortgegangen / und hatten sich nicht irren / noch zur höhnischen Gegen-Antwort verführen lassen. Da ihnen denn auch also nichtes wiederfahren ist / und der Rübezahl vergeblich sein Menschen-Netz ausgeworffen hat.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 29-30.
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