Rübezahl nimbt eine Gestalt etlicher Flegel an.

[55] Es hatte vor etlichen Jahren ein unbescheidener Bauer auff den Rübezahl vielmal geschmälet / solchen bezahlte der beleidigte Geist auff folgende Art: Nemlich / wenn der Bauer mit seiner Drescherbursche in die Scheuren gegangen war / das Korn außzuschlagen /da konte keiner die Flegelklöppel oder Boltzen niederschlagen / sondern sie blieben allzeit in der höhe unn schryen Hundsfutt. Drüber einer den andern ansahe / und vermeineten / es thäte ihnen einer unter ihnen diesen Schabernack / lieffen bald zusammen /[55] schmissen und prügelten sich erbärmlich ab / daß sie mehr Blutstropffen aus dem Leibe / als Körnlein aus dem Strohe brachten. Immittelst schrye der Rübezahl noch immerfort sein Hundsfutt / und fieng in Gestalt der Dreschflegel auff die Bauern loß zu prügeln / daß sie wie die närrischen Ochsen aus der Scheuren lieffen / und froh waren / daß sie nur von den Flegeln erlöset worden: Da sonsten im Wiederspiele die Flegel lustig seyn und triumphiren / daß sie aus ihrer Tribulirer Fäuste entrinnen.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 55-56.
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