Rübezahl versteckt sich in einen Geldbeutel.

[78] In vorigen Kriegsläufften / hatte ein Commissarius sehr viel Geld von den armen Leuten in einem Flecken extorqviret / und war nunmehr mit davon gegangen. Siehe da kömpt unterwegens dem Commissario in seinem Seckel ein Knaspeln und Raspeln an / welches ihm so angst und bange macht / daß er nicht weiß wo aus noch ein. Er kriegte seinen Seckel hervor / besichtigte ihn / und fand dennoch nichts mehr drinnen / als sein geraubtes Geld: Drauff strecket er den Beutel wieder zu sich. Wie dieses kaum geschehen: siehe da fängt es auff die vorige Manier wiederumb an zu rasen / und den Geldgurgel zu ängsten / daß er den Sack wieder hervor kriegt / und solches nach einander etzliche mahl: Wie er ihn denn auch so vielmahl wiederumb zu sich steckete: Biß das er endlich gezwungē ward ihn[79] von sich zu werffen. Wie dieses geschehen /da brachte der Rübezahl den ergriffenen Beutel wiederumb zu den armen Leuten / und erfreuet sich hiermit auffs allerbeste.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 78-80.
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