Rübezahl wird ein Balbiers Geselle.

[128] Es sol vor kurtzer Zeit ein hochtrabender Latzdünckel gewesen seyn / deme kein Bader oder Feldscherer den Barte hat können nach wuntsch recht aufsetzen;[128] in deme er bald dieses / bald jenes daran getadelt hat. Solche Gelegenheit sol darauff der Rübezahl in acht genommen / und sich einsmals für einen Barbiergesellen ausgegeben haben. Zu welchen der Bart Reformirer gelanget / und sich auffs neue von ihm / als von jenem frembden Gesellen hat wollen auff eine frische Mode putzen lassen / welches auch geschehen / aber auff diese Art; daß der stoltze Kerl bald darauff unwissend seinen Bart nicht mehr umb den Kin / sondern auff den rechten Backen gehabt; die beyden Zwickelbärte aber / an alle beyde Seiten der Nasen; da er sie hernach sein lebelang behalten / und nicht hat können wegbringen / wie viel er auch dran hat scheren lassen. Ey / ey! wie muß der Kerl ausgesehen haben? Wie muß der Bart kauderwelsch gestanden seyn?

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 128-129.
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