Rübezahl giebet Fieber-Saamen.

[110] Vergangene Woche ist mir von einer Bade-Magd erzehlet / wie sie in ihrer Heimath / das ist Schlesien /von einer bedürfftigen Frauen gehöret / daß sie einsmahls mit dem Fieber sehr geplaget gewesen / darwider sie keine Mittel hat erfragen und erhalten können /biß sie endlich aufs Gebürge gerathen / und von[110] einem Manne der sie begegnet / und ihre Noth erzehlet / Hülffe bekommen. Nemlich / es sol solcher Mann (welcher der Rübezahl gewesen / wie es hernach der Außgang bezeuget /) der Frauen eine Daute voll runde Körner mitgetheilet haben / die er aus seiner Ficken gezogen / davon hatte sie ein Schock verschlucken müssen / und die übrigen biß auf weiterm Bescheid behalten dürffen. Drauf es denn geschehen / daß sie des Fiebers quitt und loß geworden. Unter den übrigen Körnern aber hatte sie hernach viel Stücklein gediegen Goldes angetroffen / davon sie sich schon etliche Jahr erhalten / und damit beholffen gehabt.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 110-111.
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