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[246] Ein Wurtzelmann sol einst ungefehr ein trefflich Hauffen Käfer im Kühe-Mist angetroffen haben / so viel er sein Lebelang noch nicht bey einander gesehen. Weil er aber einen grossen Kober bey sich gehabt / sol er solche Käfer daselbsten[246] hinein gescharret haben / damit er sie seinem Apothecker mitbringen können weil er vorher etwan einmahl ungefehr gehöret gehabt / daß man Wasser aus solchem Ungezieffer destillire, welches sehr köstlich wider die Schwindsucht sey. Und also war er mit den Dreck Krebsen fort gewandert / die anfangs ein grausen Wesen im Kober gemachet hatten / wie er ihn auff seinem Buckel gehabt: Endlich aber war das Zeug immer stiller und stiller geworden / daß er nichts mehr gehöret / da es doch vorher sehr gerauschet gehabt. Derentwegen er sich denn verwundert / wie er nunmehr nach Hause gekommen / den Kober eröffnet hat / da er im geringsten keinen Käfer mehr angetroffen / sondern lauter Stein-Kohlen / und 20. Ducaten drunter / welche er ohn einige Destillation, zu seiner Schwindsucht gebraucht / indeme er dieselben in wenig Wochen verschwendet und durchgebracht hat; Doch damit ich mein vorig[247] gesagtes corrigire, so hat er solches Geld auch per inferiorem gutturum destilliret, und ein aurum potabile für die Schweine draus gemachet.
Ausgewählte Ausgaben von
Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil
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