Vom Golde.

[45] In diesem Refier gibt es viel Ertz und[45] Metall / als Goldgänge. Zu Goldberg an den Katzbach seyn vor Zeiten nicht allein Goldwäschen und Seiffen gewesen / sondern auch stattliche fündige Gänge und Zechen /wie die alte Stollen und Schächt außweisen. Anno 1200. ist dieses Bergwerg so reich gewesen / das wöchendlich einkommen an dichten feinen Golde 150. Pfund zu S. Hedevvigis Zeiten ist es noch sehr gut und gänge gewesen / aber wegen der Tartarn Einfall / denen der Schlesische Fürst Henricus Pius unter andern in die 500. Berghauer entgegen geführet / in ein stecken gerathen / biß es nun gar ist liegen blieben. Da man zuvor einen köstlichen Arm und Stollen nach dem andern angetroffen / muß man sich itzo mit dem Schlich / mit dem kleinen / doch reinen Goldkörnlein und Stäubelein / als Uberbleibungen aus der Katzbach begnügen lassen.

Zu Lemberg in der Zeche seyn vor Zeiten Goldgänge gewesen.

Zu Strige seyn noch die alten Goldgruben[46] zu sehen. Der Riesen oder Goldgrundist ein Riesen-Gebürge /auff Bömisch Korkonosch genennt. Zu Venedig stehen an einem Hausse diese Wort: Korkonosch fecerunt nos Dominos. Das Risen Gebürge hat uns zu Herren gemacht. Der Besitzer des Hauses wird ohne Zweiffel / gleich wie viel andere / auff diesem reichen Gebürge viel Gold und Edelgesteine gesucht und gefunden haben. Es seyn auch noch Menschen / die dergleichen daselbst wissen. Die Natur hat den beschrienē Berggeist nicht ümbsonst dahin zum Wächter gleichsam bestimmet. Man weis / aus Historien und Berg-Chronicken / daß offtmals die reicheste Gold und Silberbergwerck ungebauet bleiben / bloß /wegen der Erdgeister: Als zu Anneberg der Rosenkrantz / wie bey Georgio Agricola zu sehen. Hingegen tragen auch offtmals die Bergleute nach dem Bergmännlein groß Verlangen / weil sie gemeiniglich Glück und grosse Gänge mit sich bringen.[47] Denn nicht alle Arten dieser Erdmännlein gifftig und böse seyn; Die meisten sein gut / sehen zu / und spielen mit der Arbeiter Werckzeug. Wie denn dieser unser Erd-Geist niemanden vor seiner Beleidigung schaden thut. Wiewohl nun Opitius diesen in seiner Hercinia unter die Höllischen Geister rechnet / so achte ich ihn doch bloß für einen Element Geist. Denn nicht nur solche Elementische Erdgeister / sondern auch Wasser Lufft und Fewer-Geister in der Natur seyn. Wer von diesen Erdgeiste mehr wissen will / der lese des Adam â Mediavillâ Buch / daß er davon geschrieben. Vor dieser Zeit seyn Goldgänge gewesen zu Langenau / Grunau /Smotseiffen / Neudorff / in der Freyheit an der Aupe beüm Johannes-Brunn. Die zu Altenburg / Reichenstein und Zuckmantel floriren noch. Körnicht Gold /Goldkörner. Im Zuckmantel auff der weissen Zehe. Zu Goldberg / Lemberg / Langen-Au / Smotseiffen und[48] Vogtsdorff. Flemnicht Gold. Gediegene Goldpfletzlein. Beym Hirschbrunn / im Riesen Grund / beym kleinen Teich / auf der Iser-Wiese. Viel Bäche und Flüsse führen Gold. Als / die Elbe / der Bober / der Zacke / die Katzbach / Iser / Goldbach bey Greiffenberg S. Georgenbach bey Hirschberg / der Gold-Schlich / ist in gedachten Wassern. Goldglimmer /geeler Glimmer / Katzen-Gold. Wird offte in Bergwercken / im Sande / beym Bober / Zacken unn etlichen Teichen unterm Kinast gefunden. Bißher hat man gegläubet / es sey nichts drinne / weil auf gemeine Weise durch starck schmeltzen nichts daraus gebracht worden. Nun aber der Modus, die Ertze leicht durch starcke Wasser zu extrahiren, bekant worden /siehet man / daß sie reich gnug seyn. Ertz das Gold in sich hält / ein grauer und Bleygläntziger Kieß so Gold hält in Reichen seyn. Ein güldiger Kieß oder Quartz. Zu Goldberg / Lemberg in der Zeche / Hirschberg[49] Eisenkieß / so Gold hält. Auff der Freyheit an der Aupe / und bey Hirschberg am Bober ist dessen so viel zu bekommen / als man begehrt Goldreicher Quartz und Spat / in welchem zu weilen sichtig Gold gespüret wird in Neudorff / etc. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 45-50.
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