[Dir schenk' ich, was du mir geschenkt]

[181] 1846.


Dir schenk' ich, was du mir geschenkt;

Was ich dir schenkte, schenk' ich wieder:

Mein Herz wird jung, so oft es denkt

Der dir gesung'nen Jugendlieder.


Wir alterten, sie blieben jung,

Und werden jung auf ewig bleiben:

Erfreue dich der Huldigung,

Daß sie von dir, von dir sich schreiben.


Merk' auf ihr schmeichelndes Getön,

Blick' in den Spiegel dieser Lieder!

Du siehst dich ewig jung und schön

Und schlägst beschämt die Augen nieder.

Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 1, Leipzig und Wien [1897], S. 181-182.
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