11.

[172] Wer in der Liebsten Auge blickt,

Der hat die Welt vergessen.

Der kann nicht, wen ihr Arm umstrickt,

Was draußen liegt, ermessen.


Ich halt' in meinem Arm ein Glück,

Wer kann es mir entziehen?

Und nähm' es morgen Gott zurück,

War's heut mir doch geliehen.


Verlangen kann ein Menschenherz

Nichts Besseres auf Erden,[172]

Als fühlen Liebeslust und Schmerz

Und dann begraben werden.


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 1, Leipzig und Wien [1897], S. 172-173.
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