Erster Auftritt

[13] Lady bei der Morgentoilette. Nancy. Dienerinnen

Nr. 1. Introduktion


DIENERINNEN.

Darf mit nächtig düstren Träumen

Schwermut deine Stirn umziehn?

Soll aus diesen heitren Räumen

Lust und Fröhlichkeit entfliehn?

Sieh der Gaben reiche Fülle,

Die des Freundes Sorgfalt beut:

Prachtgestein und samtne Hülle –

Was nur Herz und Auge freut.

NANCY.

Blüten, die Sir Tristan pflückte –

LADY.

Fort damit! Ihr Duft betäubt.

NANCY.

Fürstenschmuck, du Hochbeglückte!

LADY.

Glanz, vor dem mein Aug' sich sträubt.

NANCY, DIENERINNEN.

Aber –

LADY.

Laßt mich!

NANCY, DIENERINNEN.

Herrin –

LADY.

Eilet!

Laßt der Einsamkeit mich weihn.

Meine Freude sei geteilet,

Meinen Schmerz trag' ich allein!

[13] NANCY.

Sieh der Gaben reiche Fülle,

Die des Freundes Sorgfalt beut:

Prachtgestein und samtne Hülle –

Was nur Herz und Auge freut.

DIENERINNEN.

Darf mit nächtig düstren Träumen

Schwermut deine Stirn umziehn?

Soll aus diesen heitren Räumen

Lust und Fröhlichkeit entfliehn?

LADY.

Ach, laßt mich allein!

NANCY, DIENERINNEN.

Kommt, laßt sie allein.


Die Dienerinnen gehen ab.


Quelle:
Friedrich von Flotow: Martha oder Der Markt zu Richmond. Stuttgart 1961, S. 13-14.
Lizenz:
Kategorien: