Zweiter Auftritt

[43] Nancy. Hofdamen in Jagdkostümen.


JÄGERINNEN.

Auch wir Frau'n,

Wir kennen, traun,

Das Sassa Hussa! Tralalala!

Bilden ohne Müh'

Zur Jagd uns früh![43]

Halali!

Die Herrn Jäger selber sind das Wild,

Dem es gilt, listig gezielt;

Und die Augen blitzen als Geschoß

Feurig drauflos.

Bald sie scheuchen,

Daß sie weichen,

Bald sie hegen,

Treulos pflegen,

Bald sie hetzen

Zu den Netzen,

Bis in den Schlingen

Sie sich fingen,

Das ist so die Lieblingsjagd,

Die den Frauen stets behagt.

Trara, traratatata.

Nr. 14. Lied mit Chor


NANCY.

Jägerin,

Schlau im Sinn,

Zielet mit den Blicken,

Weiß in Eil'

Pfeil auf Pfeil

Aus dem Aug' zu schicken.

Ohne Ruh',

Immerzu,

Wacht sie unverdrossen,

Lauert schlau,

Zielt genau,

Bis das Wild geschossen.

Amor, das verschmitzte Kind,

Trug den Pfeil wie der Wind.

Amor trug den Pfeil geschwind wie der Wind.

JÄGERINNEN.

Ja, Amor, das verschmitzte Kind,

Es trug den Pfeil geschwind, geschwind.

Ja, Amor trug den Pfeil geschwind wie der Wind.

NANCY.

Süßer Schmerz

Traf das Herz

Mit dem goldnen Pfeile.

Jetzt geschwind[44]

Balsam lind,

Daß die Wunde heile.

Seht, ein Blick

Bringt zurück,

Was ein Blick genommen.

Kraft und Mut,

Lebensglut

Sind aufs neu gekommen.

Amor, das verschmitzte Kind,

Lud nur blind – lud nur blind!

JÄGERINNEN.

Ja, Amor, das verschmitzte Kind,

Es lud nur blind – es lud nur blind!


Quelle:
Friedrich von Flotow: Martha oder Der Markt zu Richmond. Stuttgart 1961, S. 43-45.
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