An einem schönen Frühlingstage

[172] Nun sich Himmel und Erd' erfreut

In der lieblichen Frühlingszeit,

Nun die Vögelein stimmen an

Das die Menschen ergetzen kan;[172]

Nun die Flüsse so sanft und fein

Wiedrum schleichen ins Meer hinein,

Nun der Winter sich gibt zur Ruh'

Und die Wärme nimmt täglich zu;

Nun die Bäume gleich schwanger stehn,

Und die Blumen sich lassen sehn,

Nun die flüchtigen Thier im Wald

Artig springen und tanzen bald;

Ist der Mangel an denen doch,

Die nur lieben des Krieges Joch

Und nicht suchen des Friedens Ziel;

Menschen halten das Widerspiel.

Quelle:
Johann Rist: Dichtungen, Leipzig 1885, S. 172-173.
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