1. Herbstlied

1782.


Bunt sind schon die Wälder,

Gelb die Stoppelfelder,

Und der Herbst beginnt.

Rote Blätter fallen,

Graue Nebel wallen,

Kühler weht der Wind.


Wie die volle Traube,

Aus dem Rebenlaube,

Purpurfarbig strahlt!

Am Geländer reifen

Pfirsiche mit Streifen

Rot und weiß bemalt.


Sieh! Wie hier die Dirne

Emsig Pflaum' und Birne

In ihr Körbchen legt!

Dort, mit leichten Schritten,

Jene goldne Quitten

In den Landhof trägt!
[253]

Flinke Träger springen,

Und die Mädchen singen,

Alles jubelt froh!

Bunte Bänder schweben,

Zwischen hohen Reben,

Auf dem Hut von Stroh!


Geige tönt und Flöte

Bei der Abendröte

Und im Mondenglanz;

Junge Winzerinnen

Winken und beginnen

Deutschen Ringeltanz.

Quelle:
Deutsche Nationalliteratur, Band 41, Stuttgart [o.J.], S. 253-254.
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