III, 10.

[70] FAUSTINE die sich erholt und aufsteht.

War es ein schlimmer Traum, der mich erschreckte,

Drin mich ein Dämon auf die Folter streckte?

Ich fühl' die Schauer noch in meiner Brust.

In tiefste Pein fiel ich aus höchster Lust.

Ist denn ein Dränger nicht für mich genug,

Der mir den schwachen Geist umnebelt,

Muß ich, von einem zweiten auch geknebelt,[70]

Vergehen in der Hölle Trug?

Wo floh er hin, der Hassenswerthe,

Der trotz der angethanen Schmach Begehrte?


Quelle:
Schäfer, Wilhelm: Faustine, der weibliche Faust. Tragödie in sechs Aufzügen nebst einem Vorspiel und Prolog, Zürich 1898, S. 70-71.
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