III, 8.

[67] Der Fuchs tritt ein.


FUCHS.

Ich komme auf des Windes Sohlen,

Um mir das Album abzuholen.

Hat man es mit dem Spruch verseh'n?

Doch welch' ein Wunder ist gescheh'n?

Die Alte ward zu einer Jungen.

Wie ist die Wandlung nur gelungen!

Und Zweie stehen ihr im Studium bei.

Da glaube einer nicht an Hexerei!

FAUSTINE.

Wir hatten Wichtiges zu thun, mein Lieber!

Da ist das Schreiben unterblieben.

Doch reicht das Album mir herüber,

Und gleich sei euch was eingeschrieben.

FUCHS.

Mit Freuden!


Faustine schreibt und giebt dann dem Fuchs das Album.


FUCHS liest.

»Lasse deine Augen offen sein,

So wie dem Licht das Fenster;

Sonst schleicht sich Täuschung bei dir ein,[67]

Und du siehst nur Gespenster!

Du gehst so blind hinaus, wie du genaht.

Ich weiß dir keinen bessern Rath.« –

Ward' ich gefoppt? Werd' ich euch zum Gelächter?

PRAKTINSKI.

Mein Sohn verwechsle niemals die Geschlechter,

Nicht im Verkehr, nicht in der Grammatik;

Sonst wirst im ganzen Leben du nicht flügg'! –

Komm' mit mir! Unterwegs erklär' ich dir,

In wessen Hände du gefallen hier.


Praktinski und Fuchs ab.


Quelle:
Schäfer, Wilhelm: Faustine, der weibliche Faust. Tragödie in sechs Aufzügen nebst einem Vorspiel und Prolog, Zürich 1898, S. 67-68.
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