IV, 2.

[77] Der Fuchs tritt auf.


SATTILKA.

Was heißt denn das? Da nahet flugs

Des Weges her ein »krasser« Fuchs.

Den wollen wir nicht wenig foppen. –

Gelüstet euch vom Bier ein Schoppen?

FUCHS.

Ja, den erwarte ich recht baldig:

Der Durst verzehret mich gewaltig.

SATTILKA.

Hier ist noch niemals Bier geflossen:

Wir sind im Abstinentenhaus;

Das schließt die Spirituosen aus.

Champagner nur wird hier genossen;

Doch muß ihn eig'ner Geist erzeugen.

Ist ein Atomchen euch davon zu eigen.

FUCHS.

Ich kam nicht her, um mich zu reiben,

Wie leicht könnt' draus ein Brand entsteh'n!

Das kann ich mit den Büchern treiben.

Beruhigt, erquickt will ich mich seh'n.

KLETTINA.

So setzt euch in die Hinterecke

Gelassen auf den Stuhl und – theet.[77]

Doch wickelt euern Kopf in eine Decke,

Damit ihr nicht zu uns herüberseht.

FUCHS.

Ihr scheinet mit mir Streit zu suchen.

Allein ihr bringt mich nicht in Schwung,

Mit euch vermag man nur zu fluchen;

Ihr gebt ja nicht Genugthuung.

KLETTINA.

Thut euch nur selber Vollgenüge,

Und packt euch, wo ihr hingehört.

Vollbringt dort eu're vollen Züge,

Wo Witz euch nicht, noch Frohsinn stört.


Fuchs setzt sich abseits hin.


Quelle:
Schäfer, Wilhelm: Faustine, der weibliche Faust. Tragödie in sechs Aufzügen nebst einem Vorspiel und Prolog, Zürich 1898, S. 77-78.
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