V, 8.

[101] INNOCENTIA Musarion anschauend.

Wie mit ganz anderm Blick schau' ich dich jetzt

Als früher. Mein Gefühl hast du verletzt.

Entnüchtert hat mich dein Betragen:

Du bist der Mann nicht, dreinzuschlagen.

Ich bin in einer Stunde über'n Kopf gewachsen

Dir sowie mir. Jetzt Ernst gilt's, keine Faxen!

Komm', trauriger Genosse meines Sieges voll Verlust!

Begraben will ich dich lebendig und bewußt.[101]

MUSARION.

Der Willensstrang zerriß; Dämonen herrschen in der Brust.


Innocentia und Musarion ab.


Quelle:
Schäfer, Wilhelm: Faustine, der weibliche Faust. Tragödie in sechs Aufzügen nebst einem Vorspiel und Prolog, Zürich 1898, S. 101-102.
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