2.

[40] Er trägt viele Namen: denn man soll ihn nicht beym rechten Namen nennen, ausser man setzt bey: »Gott wohne bey uns« – St. Kemnat – oder: »Gott behüte und bewahre uns!« Denn sonst macht er einen Kreuzsprung aus Freude darüber, daß ihm Gewalt eingeräumt wurde über den Menschen. Amberg.

Solcher Benennungen sind: der Böse – der Garandere – der Spani-Spadi-Spari-Speri-Fankerl, entsprechend dem Altsächsischen gêrfiund = Speerfeind – der Fankerl schlechtweg – der Guzigagl – der Drack – der Hollabirbou = Hollunderbeerbube – der Hörlseph – der Wuggerl, welches ich wohl zu Nordischem: Yggr, Beynamen des Odin, des Schrecklichen, halten darf – Alp, Schrötl – Urahnl. – Wie überall, ist auch in der Hölle der Name »Mayer« vertreten: der Teufel tritt als »Hörlmayer« auf.

Das Gothische Skôhsl = Teufelin, Unholdin, suche ich[40] im Opf. Schuchsl, Schuggsl, obwohl Goth. ô im Opf. ou fordert: es gilt von allzuhastigen, übereilenden, schußeligen Mädchen und steht genau dem Fankerl gegenüber, welches in gleichem Sinne von Knaben, auch Männern gebraucht wird.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 40-41.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aus der Oberpfalz
Aus der Oberpfalz: Sitten und Sagen
Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19. Jahrhundert
Sagen und Märchen aus der Oberpfalz
Sitten und Sagen aus der Oberpfalz: Aus dem Volksleben