1051. Wie Heinrich der Heilige vom Steine genas.

[104] Die vor. Schriften.


Kaiser Heinrich der Heilige war eines Abends in ein Benediktinerkloster eingekehrt, und sah, als er sich zur Ruhe begab, daß seine Leute den Speisesaal der Mönche zum Stall für ihre Rosse benutzten. Wie tadelnswerth ihm solche Entweihung dünkte, so beschloß er dennoch, erst am folgenden Morgen seine Leute zur Rechenschaft zu ziehen. Da erschien der h. Benedikt dem Kaiser im Traume, schalt ihn aus und griff ihm strafend gar gewaltig in die Weichen; und siehe da, der Kaiser war von Stund' an mit Steinschmerzen behaftet. Als aber der Kaiser mit inbrünstigem Flehen jahrelang nicht nachließ, ward er von demselben Heiligen von seiner Krankheit befreit. Diese Heilung findet sich auf einem Bildwerke am Kaisergrabmal im Dome dargestellt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 104.
Lizenz:
Kategorien: