1080. Der eingemauerte Mönch in der St. Michaelskirche zu Hof.

[129] Mündlich.


Beim großen Brande zu Hof 1823 wurde auch die dasige St. Michaelis-Kirche ein Raub der Flammen und es blieb von ihren schönen Sculpturen nichts verschont, als eine kleine kaum zwei Fuß hohe Figur, welche am mittelsten Fenster, oben im Spitzbogen, dem Hauptportale gerade gegenüber angebracht war. Dieselbe ist jetzt noch zu sehen und stellt einen Mönch vor, in der Hand eine Hacke und auf dem Rücken eine weibliche Figur tragend. Wie die Sage geht, so wollte dieser Mönch eine Nonne aus dem St. Clara-Kloster in Hof entführen, wurde aber in dem unterirdischen Gange, der früher vom Kloster in diese Kirche führte, ergriffen, und zur Strafe eingemauert. An der Stelle, wo dies geschah, wurde zum Wahrzeichen obenbeschriebene Figur angebracht. (Sollte aber nicht die Figur eine der gewöhnlichen neckischen Erfindungen der alten Steinmetzen sein?)

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 129-130.
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