1084. Der Goldberg bei Selb.

[132] Mündlich.


Bei Selb ist ein Berg, der hatte sonst großen Reichthum an Goldgestein. Damals ging es auch recht lebendig in dem Innern des Berges zu. Nach allen Ecken und Enden hin wurden Schachten und Stollen gegraben und eine Masse des edlen Metalles zu Tage gefördert. Eines Tages aber, da viele Menschen in dem Berge arbeiteten, senkte sich ein Theil desselben und verschüttete die Unglücklichen. Auch der einzige Sohn eines alten Mannes ward begraben. Da verfluchte dieser den Berg: das Gold solle zu Staub werden – und so geschah es auch. Von selbiger Stunde wird kein Goldkörnlein mehr in dem Goldberge gefunden.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 132-133.
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