1102. Die Plecher Brucken.

[144] Mündlich. – Plecher Mundart durch K. Ulmer.


In Plech iß amal vur Jaur und Togen a graußa Umauß (Unmuße) g'wösen. Der Markgraf hat kumma soll'n, und dau hoben s', ihn urndli (ordentlich) zu empfanga, af alla in Plech ner erdenklia Aurt (Art) den Urt putzt und herg'richt.

Der Tog ist kumma. Af amal, o Kreuz! fällt's in (dem) Burgermasta ei, daß der Bõch (Bach), über den der Wög (Weg) gäit, ka Brucken haut und daß der grauße Herr net nüberkumma kõ, ohna daß er si und san Gal (Gaul) drecki macht. Wos thaut mer öiz? In der gröißt'n Nauth kummt oft der best Rauth. Der Burgermasta sagt, es soll'n af der Stell zwöi Gal in den Bõch g'stellt und af döi draf nogelneua Bretter g'legt wern (werden), daß su a g'scheita Brucken d'raus were thöit.

Af an prächtin Gal kummt glei d'raf der Markgraf g'ritten. Ueber'm Boch d'rüben hoben die Rauthsherre af ihn paßt. Ohna daß er si wos daubei denkt, will er san Gal über die Brucken göin (gehen) laun (lassen); kamez (kaum) iß er ober d'roben, dau kugelt, wal (weil) die Gal d'runten unter den Brettern net halten wöll'n, die saubere Brucken und mit ihr der Herr Markgraf ins drecki Wasser nei.

Wos der Markgraf g'sogt, und wos die Rauthsherrn, dös waß mer net, wuhl ober, daß der Markgraf nimmer über sua (solche) Brucken g'ritten iß.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 144.
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