1116. Ursprung der Wallfahrtskirche Stettkirchen.

[151] N. Erb: Adertshausen (Verhandl. d. hist. V.v.O.u.R. XIV., 245.).


An der Straße von Adertshausen nach Hohenburg auf einer Anhöhe liegt die uralte Wallfahrtskirche Stettkirchen. Ueber den Ursprung derselben kann urkundliche Geschichte keinen Aufschluß gewähren, hingegen die Volkssage berichtet:

Es sollte in hiesiger Gegend eine Schlacht geliefert werden. Bevor diese begann, hat ein Feldherr seinen Stab in die Erde gesteckt und gelobt,[151] da wo jetzt sein Stab steht, wolle er eine Kirche bauen lassen, wenn ihm Gott den Sieg verleihe, und diese Kirche soll Stehtkirchen heißen. Der Feldherr gewann wirklich die Schlacht und ließ seinem Versprechen gemäß das Gotteshaus errichten. Bemerkenswerth bleibt, daß im Jahre 1830, als der Meßner einen Hügel bei der Kirche abgrub, Menschengebeine und zerbrochene Waffen gefunden wurden. Noch mehr Wahrscheinlichkeit erlangt die Sage durch einen Bericht vom 28. April 1690, in welchem der damalige Dechant Dallensteiner von Altersburg als zugleich für Adertshausen bestellter Pfarrer beim Ordinariate um Herstellung des Presbyteriums der Wallfahrtskirche nachsucht. In diesem Berichte heißt die Kirche »ein vor vielen hundert Jahren her, insonderheit von der Schlacht und Viktori, so Otto der Große von Wittelsbach1 im Blutthale nächst Stettkirchen wieder die Hunnen erhalten, berühmtes Gotteshaus.«

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Verwechslung mit Kaiser Otto.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 151-152.
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