1117. Der Teufelsspuck bei Deußmauer.

[152] Mündlich.


In Deußmauer bei Velburg sollen sich vor Alters häufig lustige Zechbrüder zusammengefunden haben, die nie ohne tüchtigen Rausch nach Hause gingen. Von daher hört man noch hie und da in der Gegend, wenn einer betrunken ist, daß er nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, den Ausdruck: »Der hat einen Deußmaurer Suf.«

Dieses Sprichwort gründet sich auf folgende Sage: Ein Bauer war gewohnt, zu Deußmauer allezeit wacker zu zechen und zu spielen. Er verlor sein Geld und seine häuslichen Verhältnisse kamen in Verfall. Da nahm er sich vor, ein anderer Mensch zu werden, und betheuerte seinen Kameraden, die ihn deßhalb aufzogen und neckten, »der Teufel solle ihn holen, wenn er noch einmal sich betrinke und spiele,« dennoch vergaß er sich wieder und als er nun um Mitternacht in seinem Nebel nach Hause ging, ergriff ihn Furcht und Schrecken wegen des gebrochenen Schwures. In dem Augenblicke aber, da er bei der Kapelle am Velburger Wege vorüberging,[152] umhüllte ihn plötzlich eine schwarze Wolke, sein Bewußtsein schwand, und als er am Morgen zu sich kam, und die Augen öffnete, lag er in einem Felde bei Bamberg.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 152-153.
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