1140. Sage vom Weingasteig.

[171] Mündlich.


Schlimm ergeht es den Fuhrleuten, die zur Nachtzeit von Eichstädt nach Ingolstadt oder Neuburg fahren, und das Weingasteig zu passiren haben. Erzähler hörte selbst einen nun verstorbenen Fuhrmann davon berichten. Er fuhr einmal jenes Gasteig hinauf; da rollten ihm gewaltige Fässer, höher als sein beladener Wagen, entgegen. Die Pferde schäumten und wollten abseits springen. Mit großer Mühe erhielt er sie im Geleise und bemerkte dabei mit Erstaunen, wie die Fässer durch ihn, seine Pferde und seinen Wagen hindurchliefen, ohne irgend eine Beschädigung zu verursachen. Derselbe Mann erzählte auch, daß mehrere Male im Hinunterfahren an jener Stelle sich ein geheimnißvoller Geselle zu ihm that, und dem Wagen hinten aufsaß. Geschah dies, so konnten die Pferde selbst das leere Fuhrwerk nur mit großer Anstrengung den Berg hinabbringen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 171-172.
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