1153. Sagenhaftes Alter der Stadt Windsheim.

[180] Pastorius Beschreib. der Reichsstadt Windsheim. Nürnb. 1692. S. 4.


Von dem Ursprunge und Alter der Stadt Windsheim zeugten vordem alte Reime, welche an dem Rathhause der Stadt zu lesen waren:


Windegast, der verständig Mann

Fieng die Stadt Windsheim zu bauen an,

Nach Christi Geburt 422 Jahr,

Sagt die Fränkisch Chronik offenbar.


Als König Pharamund bey sich führt die Gedanken,

Daß er Gesetze gäb seim rauhen Volk der Franken,

Sah er sich fleißig um, um weise Leut und Räth,

Daß er sich deren Hülff und Dienst gebrauchen thät.[180]

Solch Fürst-preißliches Werk hat ihm nun nicht gefehlet,

Indem der Weisen vier er selber auserwählet,

Salagast, Wisogast, Windegast, Bosagast,

Durch die die gantze Sach in Ordnung ward gefaßt.


Der weise Windegast als einst er in dem Grunde

Unferne von der Aysch in sein Gedanken stunde,

Kam bald zu Sinnen ihm, wie dar ein schöne Stadt

Sich schicken möcht, allwo es fruchtbarn Boden hat.

Sein Rath kam in die That, den Grund thät er selbst legen,

Und anfänglich den Ort, so gut er kont, verhägen,

Bis endlich mit der Maur das Werk ward eingefaßt,

Worhinter sicher sitzt manch Burger, Baur und Gast.


Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 180-181.
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