1159. Der Schatz im Goßheimer Schlosse.

[184] Mündlich.


Auf die Ruine des Schlosses zu Goßheim bei Wemding ging einmal ein Hirte, welcher gemeinlich in der Nähe des Berges das Vieh hütete. Da erblickte er eine Jungfrau, welche auf einem Steine saß,[184] und bitterlich weinte. Sie winkte dem Hirtenknaben und gab ihm die Weisung, an einem bezeichneten Orte eine Geldkiste zu holen. Er solle sich aber nicht fürchten, es sitze ein Hund auf derselben, der einen glühenden Schlüssel im Munde halte, mit welchem die Kiste aufgesperrt werde. Der Knabe ging hin, wie ihm befohlen war, erschrak aber beim Anblicke des Hundes so sehr, daß er laut aufschrie, worauf die Jungfrau unter dem heftigsten Klagegeschrei verschwand.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 184-185.
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