1199. Das Gögerlfräulein und die Gögeleburg zu Weilheim.

[215] Mündlich.


In dem ehemaligen Benediktinerkloster Wessobrunn bestund im zwölften Jahrhundert auch ein Nonnenkloster. Eine Schwester des letzten Sprossen der Grafen v. Weilheim, des Ritters Joseph Diethalm von Wileyhin, welcher i.J. 1211 starb, begab sich in dieses Kloster, brach aber das Ordensgelübde, und verbarg sich sodann in einem unterirdischen Gange auf der südöstlich von Weilheim gelegenen Burg am Gilgenberge, jetzt Gögerlberg genannt, wo sie bald vor Reue und Gram verschied. Nach der Volkssage sah man diese unglückliche Nonne öfters auf der Burgruine weinend im weißen Kleide, und ist unter dem Namen Gögerlfräulein allgemein bekannt. Hinsichtlich dieser Burg auf dem Gögele wird auch erzählt (Weilheimer Wochenblatt 1841 Nro. 48.), es habe noch vor einigen Jahrzehnden die Sitte bestanden, daß die Jugend auf dem Wege nach dem Burgplatze Fichtenzapfen in eine größere schüsselartige Vertiefung hineinwarf.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 215.
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