1207. Der Jungfernthurm zu München.

[223] K.G.Nagler Beiträge zur älteren Topographie von München S. 11 ff. auch Oberb. Archiv X.H. 1.


Alte Leute erinnern sich noch des sogenannten Jungfernthurmes zu München, welcher im Jahre 1804 demolirt worden ist. Von diesem Thurm gingen manche unheimliche Sagen im Volke. Es soll nämlich in selbigem ein Bildniß der heiligen Jungfrau gewesen sein. Dieses mußten die Verbrecher, welchen das Todesurtheil gesprochen war, umarmen und küssen, in dem nämlichen Moment aber öffnete sich der Boden unter ihren Füßen und die Unglücklichen versanken in die finstere Tiefe. Es hat bekanntlich in ältern Zeiten ähnlicher Einrichtungen manche gegeben.[223]

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 223-224.
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