1255. Die Schweden in Beuerberg.

[255] Nach Mittheil. v. Martin.


Sobald einmal München von den Schweden besetzt war, streiften Abtheilungen sowohl ihres Reiter- als Fußvolkes in das Oberland, raubend und brennend.

Eine solche Rotte war auch in das stille Thal der Loisach gedrungen zum Kloster Beuerberg; alle Mönche waren schon geflohen, hatten den Kirchenschatz in ihren entlegenen Weinkeller bei Wametsberg geflüchtet, und sich zum Theil selber dorthin geborgen.

Nur ein einziger Pater – die Ueberlieferung nennt ihn Vitus Nuntinger – blieb als treuer und ergebener Wächter im Gotteshause.

Es war am 28 Mai 1632, als die Schwedischen in's Kloster stürmten und ausgeliefert verlangten, was das Stift an Gold und Silber besitze. Pater Vitus konnte ihr Begehren nicht erfüllen, da legten ihn die[255] schwedischen Cannibalen im Chor der Kirche auf vier Scheiter Holz, schnitten ihm an Händen und Füßen die Gelenke zur Hälfte durch, und hieben mit ihren Schwertern erbarmungslos auf ihn ein.

Die Sage erzählt, der blutende Mönch habe sich noch vor das Venerabile hingeschleppt und dort in kniender Stellung seinen Geist aufgegeben. –

Weinend bestatteten ihn die zurückkehrenden Mitbrüder im Klostergange zur Erde.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 255-256.
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