1300. Der Nachtjäger in Butzenreut.

[290] Bechsteins deutsches Sagenb. S. 572.


Zwischen Wunsiedel und Redwitz ist ein Bergwald gelegen, der heißt der Bugen- oder Butzenreut, das ist ein ächtes rechtes Jagdrevier des, nach dem es heißt, jagenden Waldschrats oder Höllenbutzen, darinnen, wie auch im Zeitelmoos, über den hohen Steinwaldberg über Redwitz und über das ganze Fichtelgebirge, auch über die Hundsbrücke, er gar wild und toll jagt, von seinem Butzenheer begleitet, und mag wohl der Name des Waldes hier nicht von reuten, ausroden, kommen, wie unzählige Ortsnamen dieser Gegend, sondern von reiten, weil der Butz dort reitet als Nachtjäger, Spuk und arger Pötz auf seinem dreibeinigen Roß, von seinen Höllenhunden umklifft und umklafft. Namentlich hat der Jägerbutz mit seinem wüthenden Heer auch den Zug über die Heidenstadt in der sogenannten fränkischen Schweiz, und ist dortselbst wegen seiner des Nachts nicht gar sicher zu reisen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 290.
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