1306. Pöpelgäßchen und Pöpelhaus.

[295] Mündlich.


Zu Bamberg gibt es ein Pöpelgäßchen und ein Pöpelhaus. Beide haben von allerhand Unfug der Geister (Pöpel) ihren Namen. So haben die Bewohner jenes Gäßchens gar oft weiße und graue Gestalten hin und her schweben, auf Steinen sitzen, Geld zählen sehen. Auch unheimliche Hasen und Hunde sind zuweilen hin und wieder gelaufen. Deßgleichen war das Pöpelhaus auf dem Stephansberge lange Zeit einsam und verlassen, weil die Leute allerhand Geschichten von dem Unwesen der Geister daselbst zu erzählen wußten. Nicht nur wurden die Arbeitsleute im Hause am hellen Tage geneckt und beunruhigt, man sah sogar eine graue Gestalt hie und da gemüthlich zu den Fenstern heraus schauen. In neuerer Zeit hat aller Spuk daselbst aufgehört.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 295.
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