1342. Roßbrunns Name.

[320] Mündlich.


Es war einmal ein Kaiser zu Würzburg; derselbe pflegte des Jagdvergnügens in den umliegenden Forsten. Eines Tages verirrte er sich beim Verfolgen eines Wildes. Vergebens ritt er hin und her, auf die rechte Fährte zu kommen. Indessen brannte die Sonne so heiß, daß der Kaiser gar bald von empfindlichem Durste gequält wurde. Ermattet stieg er von seinem Rosse und streckte sich auf den Boden. Während er so da lag, dem Verschmachten nahe, erhob das Thier plötzlich seine Nüstern, als ob es in der Ferne eine Quelle wittere. Da setzte sich der Kaiser auf, ließ seinem Roß die Zügel und kam bald an eine Stelle, wo das reinste und beste Wasser sprudelte. Zum Andenken wurde das Dörflein, welches sich nachmals um diesen Brunnen erhob, »Roßbrunn« genannt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 320-321.
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