1349. Herzog Arnulph zu Scheyern.

[331] Lucä uralter Grafensaal S. 581. M. Sachs Kayser-Chronik III., 83. Brusch. mon. germ. chron. p. 670. Arnpekh. L. III., c. 20. Andreae P. chron. de duc. Bav. Ambergae 1602. p. 35. Wolf d. Märchen u. Sagen S. 439 u.v.A.


Arnulphus, der achte römische Kaiser in Deutschland, hatte einen Sohn, der gleicher Weise Arnulph oder Arnold hieß. Diesen machte er zum Herzoge von Bayern und er wurde der Stammherr sowohl der bayrischen Herzöge, als auch der Pfalzgrafen bei Rhein. Es war ein überaus arger Flucher und Schwörer, weßhalb er auch Malus zubenannt wurde. Als er einst auf der Brücke zu Scheyern stand, entbrannte er in unsinniger Wuth, riß seinen Handschuh aus und warf den hoch in die Luft, indem er sprach: »Da, Teufel, nimm den Handschuh zum Unterpfand, daß ich mich selbst und meinen Antheil an Bayern dir zum Eigenthum gebe!« Kaum hatte er die Worte aus dem Munde, als der Handschuh verschwand. Doch war der Böse damit nicht zufrieden, daß er das Pfand hatte, er faßte auch den Pfandgeber beim Kopfe und führte ihn mit sich weg vor Vieler Augen; nachdem er ihm das Genick gebrochen, warf er den Leichnam in das Ried der Weiher zu Scheyern. Lange nachher ist es noch an dem Orte umgegangen und erzählte man sich wunderbare Dinge davon.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 331.
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