1350. Herzog Heinrich in Bayern.

[331] Nach Aventin bei Grimm II., 202.


Herzog Heinrich zu Bayern, dessen Tochter Elsbeth nach Brandenburg heirathete, und die Märker nur »dat schön Elsken uth Beyern« nannten, soll das Rothwild zu sehr lieb gehabt und den Bauern die Rüden durch die Zaun gejagt haben. Doch hielt er guten Frieden und litt Reuterei, oder wie die Kaufleute sagten, Räuberei, gar nicht im Lande. Die Kaufleut hießen sein Reich: im Rosengarten. Die Reuter aber klagten und sagten: kein Wolf mag sich in seinem Land erhalten, und dem Strang entrinnen. Man sagt auch sonst von ihm, daß er seine Vormünder, die ihn in großen Verlust gebracht, ehe er zu seinen Jahren kam, gewaltig gehaßt, und ein Mal, als er über Land geritten, begegnete ihm ein Karren, geladen mit Häfen. Nun kaufte er denselben ganzen Karren, stellte die Häfen neben einander her, und hob an zu fragen jeglichen Hafen: weß bist du? Antwortete drauf selber »des Herzogs« und sprach dann: nun du mußt es bezahlen, und zerschlug ihn. Welcher Hafen aber sagte »er wäre der Regenten« dem that er nichts, sondern zog das Hütel vor ihm ab. Sagte nachmals: so haben meine Regenten mit mir regiert. Man nannt ihn nur den reichen Herzog; den Thurn zu Burghausen füllte er mit Gold aus.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 331-332.
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