982. Die eiserne Jungfrau im Schneidthurme zu Würzburg.

[50] Mündlich.


Im Schneidthurme zu Würzburg, der jetzt als Frohnveste benützt wird, war vor Alters eine eiserne Jungfrau. Durch eine Fallthüre wurde der zum Tode verurtheilte Missethäter in die Arme der mit Dolchen und Messern bewaffneten eisernen Jungfrau gestürzt, in deren Umarmung er, gespießt und zerschnitten, sterben mußte. Wenn man das Wasser, so unter jenem Thurme floß, geröthet sah, pflegte man zu sagen, die Jungfrau habe heute ihr Amt verrichtet.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 50-51.
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