Nachträge und Berichtigungen.

Dieser Anhang beschränkt sich auf kurze (größtentheils literarische) Zusätze und Berichtigungen. Leider wurde der Herausgeber gerade bei Abschluß seiner Sammlung von einer mehrmonatlichen Krankheit heimgesucht. Um die Vollendung des Werkes nicht über Gebühr zu verzögern, entschloß er sich, weitere, ausführliche Bemerkungen auf einen Ergänzungsband zu versparen, wozu ohnedem noch Materialien vorliegen und in Aussicht stehen. Noch wird erinnert, daß die gegebenen Nachweise nur die »Kenntniß des bayerischen Sagenschatzes,« keineswegs »vergleichende Sagenforschung« im Auge haben. Sonst würde mit Recht eine wesentliche und umfangreiche Literatur vermißt werden können.


I., 13. Der Birnbaum auf dem Walserfeld. – Soll bereits dreimal, nämlich im Interregnum, im dreißigjährigen Krieg, zur Zeit des Rheinbundes gefällt worden sein.


I., 21. Karl der Große im Brunnen zu Nürnberg. – Struve histor.-polit. Archiv I., 14.


I., 22. Karls des Großen Geburt auf der Reismühle am Würmsee. – Eine ausführliche poetische Bearbeitung ist Gruppe's Romanzencyclus: »Königin Bertha.« Berlin 1848. Umfassend ist auch Simrock's poetische Darstellung: »Bertha die Spinnerin.« Frankfurt 1853, woselbst in einem Anhang von S. 46-152 die altdeutschen und altfranzösischen Quellen dieser Sage erschöpfend zusammengestellt sind.


I., 24. Feuchtwangens Ursprung. – Ch. F. Jakobi Geschichte von Feuchtwangen, S. 1. u. 2. Frankonia I., 1813, p. 69.


I., 27. Mettens Ursprung. – A. Crammer heiliges Passau. S. 29 u. 64.


I., 29. Hildegardis und Taland. – Eine treffliche Darstellung der Sage gab G. Pfarrius in seinem Heldengedichte »Karlmann.« Bonn 1841.


I., 30. Wie Sancimon und Celebrand das Kloster zu Kempten gebaut. S. Francisci Petri Suevia ecclesiastica p. 226. Crusius I., 271.


I., 33. St. Mang zu Kempten und Roßhaupten. – Vgl. Koch-Sternfelds Beiträge I., 69, Nro. *** 83 u. 84.


I., 65. Der Ritter von Marquardstein.Monum. boic. II., 174. 175. 268. Gack, Gesch. d. Herzoge v. Sulzb. S. 30. Moritz Stammreihe S. 83.


I., 71. Richardis von Ebersberg. – v. Gumppenbergs Marian. Atlas I., 427.


I., 72. Die Münchner Sauerbäcken. – Das Lied war Aufschrift des Bäckerhäusls an der Hochbrücke im Thal zu München. S. Neues Tagblatt für München und Bayern 1838, S. 479. Meichelbeck hist. Fris. II., 140.


I., 73. Diez Swinburg. – Dieselbe Sage ist bei Bechstein (Fränk. S.I., 175) von Schweinfurt zu lesen.


I., 74. Teufel und Wind. – S. Neues Tagblatt f.M.u.B. 1839, Nro. 176. S. 723.


I., 95. Der Notthaffte Herkunft. – Vollständiger findet sich das Gedicht in Haupt's Zeitschrift für deutsches Alterthum VI., 60.
[359]

I., 98. Frauenstein bei Bogen. – v. Gumppenbergs Marian. Atlas, teutsch v. Wartenberg IV., 246.


I., 106. Dollinger.E. Happelii Denkwürdigkeiten p. 3. Ertl, churb. Atlas I., 61. Gottfrieds histor. Chronik p. 1. l. 5. Koller, geschichtl. Darst. des Kampfes zwischen Hans Dollinger und Craco. Regensburg 1814; auch fast sämmtliche Beschreiber Regensburgs.


I., 110. Kaiser Heinrichs Traumgesicht.A. Crammer vita S. Henrici et Cuneg. p. 18 Jac. a. Voragine leg. aur. c. 201.


I., 112. Heinrichs Stuhl. – Gumpelzhaimer I., 176.


I., 113. Regensburger Brücke. – H.J. Th. Die steinerne Donaubrücke zu Regensburg. Sulzbach 1830. Resch, die steinerne Brücke zu Regensburg. 1821.


I., 118. Graf Babo von Abensberg. – Außer den bayer. Geschichtschr. Lucä, Grafensaal S. 582; Albertini, des Teutschen Lusthauses. 3 Thl. p. 915.


I., 130. Marienburg. – W. Oetter, Betrachtung über den Handschuh der Gräfin Stilla von Abensberg. Leipzig 1783. (Interessant für die Handschuh- und Schleiersage.)


I., 131. Kloster Heilsbrunns Gründung. – Pastorii Franconia rediviva p. 433.


I., 132. St. Sebald. – Joh. ab Indagine Beschreib. der Stadt Nürnberg S. 25. gegen Wagenseil und Moller. Erdtmann Norimberga in Flore p. 2. etc. etc. Pastorii Franconia rediviva p. 244.


I., 137. Kaiser Rudolph und der Freihart. – Pastorii Franconia rediviva p. 290.


I., 141. Wie Kaiser Ludwig Pillenreuth errichtet.Deliciae topographicae Norimb. p. 110. Würfel, Geschichte des ehemaligen Nonnenklosters zu Pillenreuth. S. 8.


I., 150. Eppelin von Gailingen. S. 153 Z. 23 ist für »Ritter und Roß« zu berichtigen: »Ritter und Troß.« Die Literatur s. in Hormayr's Taschenbuch 1831, S. 445. Dazu Trautmann's treffliches Volksbuch: E.v.G. Frankfurt 1852.


I., 156. Venediger und Wahlen. – Ueber das Wort »Wahlen« vgl. Schmellers bayer. Wörterb. IV., 69.


I., 167. Den Bergmönch sehen. – Eine ähnliche, weibliche Erscheinung, nämlich eine weissagende Frau (Sibylle, Sternseherin) soll nach der Volkssage vor Zeiten eine Höhle des Schneeberges bewohnt haben. J. Heller, Handbuch für Reisende im fränk. Kreis. S. 303.


I., 169. Wie ein Bauer das Alexanderbad entdeckt hat. – J. Heller, Handbuch für Reisende im fränk. Kreis. S. 3.


I., 176. Von zwei Kaufleuten auf dem Waldstein. – Die Volkssage fügt noch hinzu, des Burgvogtes Töchterlein habe die Befreiung vollbracht.


I., 177. Der Teifelstisch. – Zur Reinheit der Mundart bemerke man: Z. 2: ganzn st. »ganze;« Z. 3: zerlumptn st. »zerlumpte;« Z. 8: affn st. »affe;« Z. 13: nuch st. »auch.«


I., 179. Der Feilenhauer von Weißdorf. – S. auch J. Heller Handbuch für Reisende im fränk. Kreis. S. 353.


I., 185. Die Gräfin von Orlamünde. – Joh. ab Indagine Beschreib. der Stadt Nürnberg. S. 428.
[360]

I., 191. Alberada zu Banz. – Lies st. Katzenburger: Ratzenburger. Lucä uralter Grafensaal S. 1142. J.B. Roppelt, Beschreibung des Hochstifts Bamberg. S. 183.


I., 202. Die Schale der heil. Kunigund. – G. Henschen Acta SS. Antwerp. mens. Mart. I, p. 271. §. 4. n. 25.


I., 204. Domkröten zu Bamberg. – S.J.B. Roppelt histor.-statistisch. Beschreibung des Hochstifts Bamberg. S. 72.


I., 206. Feuerprobe der heil. Kunigund. – Als Ort, wo die heil. Kunigund die Feuerprobe bestanden habe, wird der Platz zwischen der alten Residenz und der Domkirche genannt. S. Heller, Taschenbuch v. Bamberg. S. 87.


I., 212. Meßner zu Bamberg. – Am Dom ist ein Kirchlein angebaut, die Kapelle zum heiligen Nagel. Hier liegen Bischöfe und Domherren begraben, ihnen zu Häupten ihre lebensgroßen metallnen Bilder. So oft nun in dieser Kapelle das ewige Licht verlischt, fühlt der Meßner ein Blasen im Ohr, das zuletzt bis zum Brausen verstärkt wird. So geht die Sage zu Bamberg nach genauer Erkundigung


I., 218. Vom Götzen Lollus. – S. die Abhandl. »vom Lölle, einem Feldgötzen der Franken,« in den fränk. Sammlungen VI., 163, ein Auszug aus Englerts Dissert.: Franconia in tenebris ethnicisimi et in luce christianismi. Svinfurt 1760, welche ich mir nicht verschaffen konnte.


I., 232. Kitzingen. – Pistorius amoenitates histor. jurid. III., 730. W. Oetter, Betrachtung über den Handschuh der Gräfin Stilla von Abensberg, Leipzig 1783. S. 11. Dresserus de urbibus Germaniae p. 288.


I., 240. St. Kilian. – Unter andern J. a Voragine leg. aur. c. 200 p. 894 edit. Graesse.


I., 245. Bischof Conrads Mainfahrt. – Z. 3 soll es heißen: Wilhelm von Wertnau, Bischof von Würzburg.


I., 254. Das Kreuz im Neumünster. – Soll es heißen anstatt: »des goldnen Kreuzbildes,« »der goldnen Krone des Kreuzbildes,« da dieses selbst nur von Holz ist.


I., 261. Bilhildis. – v. Schenks Charitas 1840.


I, 283. Mariabuchen bei Lohr. – S.v. Gumppenbergs Marian. Atlas, teutsch v. Wartenberg I., 519.


I., 309. Richard Löwenherz und Blondel. – Nach der Zeile: »Mit Locken auch wandern geh'n,« sind die Zeilen einzuschalten:

Gefesselter Adler, dich reißt es

Zur Ferne – du möchtest vergeh'n!

Dies sagt etc. etc.

Ebend. S. 305, Stro. 1. lies: Reim st. Keim.


I., 355. Die Jungfrau auf der Wegelburg. – Zwischen dieser Burg und der nahen Sickingen'schen Veste Hohenburg zieht sich auf der Anhöhe ein ebener, waldiger Platz hin, vom Volke der »Stöckelgarten« genannt. Das war vor Zeiten ein prächtiger Garten, worinnen die Ritter sich mit Kegelspiel vergnügten. Sie gebrauchten dazu ein goldnes Kegelspiel, das liegt jetzt noch in dem dortigen tiefen Brunnen begraben.


I., 358. Wichtlein der Bubenrother Mühle. – S. Lexikon von Franken I., col. 462. Schmeller bayer. Wörterb. IV., 18.
[361]

I., 366. Niederschönenfelds Entstehung. – J. Weber, Versuch einer Geschichte von Rain. Landshut 1819. S. 14.


I., 373. Die jungen Grafen von Rothenburg. – Duellii Raymundi Miscellan. II., 177. Histor. monast. Chomburg. ibid. II., 270. sqq.


I., 387. Ursprung des Krumbades. – Illerkreis Intelligenzblatt 1815, S. 400. J. Wetzler, das Krumbacher Heilbad, S. 6. Neue Beschreibung des Krumbades. Ursperg und Augsburg 1758. S. 1 ff.


I., 392. Der große Schimmel zu Lauingen. – v. Raiser, urkundliche Geschichte Lauingens S. 84.


I., 396. ff. Albertus der Große. – Hund (metrop. Salisb.) äußert über die Sagen von der magischen Kunst Alberts M.: de magica quod quidam scribunt, fabulosum existimo: nec enim credibile est, virum tam bonum malis artibus studiise.


I., 404. Jungfer Kümmerniß. – Ausführlich über diese »Kümmerniß« Wolfg. Menzel im Literaturbl. v. 1852. (leider mir nicht zur Hand).


I., 410. Die heilige Afra. – P. Braun, Geschichte v.d. Bekenntnisse der hl. Afra Augsburg 1804. Dessen Geschichte der Kirche des hl. Ulrich und Afra zu Augsburg. Ebend. 1817. Chron. August. ap. Pistor. scriptor. rer. Germ. vett. III., 662.


I., 411. Die Hexe des Attila. – Paul von Stetten Gesch. v. Augsburg, I., 22 u. 24. Grimm deutsche Mythol. N. Ausg. S. 375.


I., 423. Bruder Marholdus zu Inderstorff. – Rader. Bav. pia p. 108.


I., 427. Thalkirchens Ursprung. – v. Gumppenbergs Marian. Atlas, teutsch von Wartenberg, IV., 309.


I., 429. Maria-Eich. – (Erlacher) die Wallfahrt Maria-Eich bei München. München 1841. S. 8 ff.


I., 434. Benediktbeuerns Ursprung. – Duellii Raimund. Miscell. l. II. p. 3. Pez thesaur. III., 590.


I., 437. Kloster Ettals Entstehung. – AndreasPresb. chron. Bav. p. 34; N. Burgund. hist. Bav. l. II., 126; Meichelbeck II., 144. Ertl bayer. Atlas II., 171. Falkenstein bayer. Geschichte III., 263. u.A.


I., 438. Ein schöne Chronik von Kayser Ludwigen des vierdten wye durch jn das loblich gotzhauß unser Frawen zu Etal erpawet worden. Wessobrunne o.J. – Nagler, das Madonnenbild in Ettal. (Oberb. Archiv X., 205.)


I., 443. Thierhauptens Ursprung. – M. Kuen collectio scriptor. rerum monastico-ecclesiast. I., 30. Khamm. Hierarchia III., 355-362.


I., 444. Kunissa von Diessen. – Rader. Bav. pia p. 28.


I., 451. Der Schäfflertanz zu München. – J.H. Wolf (Geschichtsjahrbücher V., 88.) sagt, es fände sich eine Urkunde v. 1349, worin einem Schäffler Holzhammer der Dank des Bürgermeisteramts für seine Leistungen bei den öffentlichen Tänzen zur Ermuthigung der durch die Pest entvölkerten Stadt ausgedrückt werde. Auch berichte die Salzburg. Chronik v. 1349, die Pest habe in diesem Jahre Salzburg, München und benachbarte Städte heimgesucht.

Des gleichfalls in München annoch üblichen Mezgersprungs gedenken ausführlich die oben genannten Schriften, insbesondere sind Schmeller (B.W. II., 661) und Panzer (S. 226 u. 359) nachzusehen.
[362]

I., 452. Das Wurmeck zu München. – Vgl. Neues Tagblatt für München und Bayern 1838. S. 794.


I., 453. Balken in der Frauenkirche. – Z. 2 lies st. Trum: Tram. Leider ist dieser Druckfehler auch in Bechsteins Mittheilung der Sage in dessen deutsches Sagenbuch übergegangen.


I., 454. Luther zu München. – Vgl. Neues Tagblatt für München und Bayern. 1838. S. 202.


I., 459. Legende vom heil. Corbinian. – S. Leben des heil. Corbinian, von F.X. Sulzbeck. Regensburg, 1843.


I., 463. Marienbild zu Ingolstadt. – Die Sage ist auf einem Frescogemälde erwähnter Kirche dargestellt. S.J. Gerstner Geschichte der Stadt Ingolstadt S. 281.


I., 472. Die Jungfrau von Hochenfels. – S. Verhandlungen d. histor. Ver. f.O.u.R. XIV., 193.


II., 475. Heinrich mit dem goldenen Wagen. – Buntings braunschweigischlüneburg. Chronik IV., 557. Lucä Fürstensaal S. 352.


II., 510. Legende vom heiligen Blut bei Erding. – Wening Topogr. Bav. III., 15. Zimmermann's geistl. Kalender III., 162.


II., 511. St. Kastels Heilthum zu Mosburg. – Die Schriften: M. Kreitmann Histori von dem fürtrefflichen Ritter und ansehnlichen Martyr S. Kastl etc. etc. München, 1584; A. Herrnpöckh kurzer Bericht der Uebersetzung der heil. Reliquien des glorreichen Mart. S. Castuli. etc. etc. München, 1736; (A. Fürthner) kurze Lebens- und Leidensgeschichte des heil. Kastulus. Landshut, 1817; – standen mir leider nicht zu Gebot.


II., 512. Die Wolfsindiskapelle zu Reisbach. – S. Weiteres in den bayerischen Blättern für Geschichte, Statist., Lit. u. Kunst. 1832. S. 173. Beweis, wie älteste Geschichte durch Volkssage bewahrt und überliefert wird.


II., 519. Die Juden zu Passau. – A. Crammer heiliges Passau S. 200. J.N. Buchinger Gesch. des Fürstenthums Passau II., 174, nach Brusch und Hansiz.


II., 520. Der geschundene Wolf. – J.N. Buchinger a.a.O.I., 305.


II., 522. Passauer Kunst. – Zach. Götz epistolae celeberr. viror. de re numism. Viteb. 1716 p. 260. Waldau's vermischte Beiträge zur Geschichte der Stadt Nürnberg III., 200.


II., 523. Das »Gehäkelt,« in der Volkssprache »G'chachlet,« ist eine mit Felsstücken besäete Stromenge zwischen Passau und Vilshofen.


II., 526. Niederaltaich. – Daß der Name Altaichs gar nichts mit Eichen zu schaffen habe, sondern von aha (Fluß) ausgeht, hat schon Schmeller (I., 17) erinnert. So scheint die Sage, wie oft, an Volksetymologie angeknüpft zu haben.


II., 532. Die Hunde zu Weissenstein. – Die Sage von den Hunden, Rüden, Welfen ist in vielen Orten in Bayern bekannt. Hier auf Weissenstein scheint sie besonders berechtigt; da man noch heutzutage die Frauenmühle an der Straße nach Deggendorf als die Stelle bezeichnet, wo die Kinder die Nothtaufe erhalten hätten. Geschichtsforscher dieser Gegend sagen, Hans von Degenberg, Besitzer der Herrschaft Weissenstein (um 1545 Landhofmeister zu München), habe durch die grausame Einkerkerung seiner Gemahlin Magdalena, geborne Freyin von Aichberg zu Moos, Anlaß[363] zur Sage gegeben. Vielleicht zu einer örtlichen Anwendung der uralten und allgemein verbreiteten Welfensage.


II., 534. Graf Aswin's Tanne. – Nach Aventin war es der Alphaltersberg (jetzt Einfaltesberg), in dessen Nähe die Kämpfe vorfielen. Er erhebt sich dicht an der Straße, welche von Cham nach Straubing führt.


II., 536. Neukirchen zum heiligen Blut. – Aehnliche Züge aus der Hussiten- und Schwedenzeit hat die Sage manche aufbewahrt. Oft trifft den Frevler jäher Tod, wie zu Dingolfing. S. Eberl Dingolfing S. 60.


II., 538. D' Weiz'. – Das Wort Weizen bedeutet Geisterspuck. S. Schmeller bayer. Wörterb., IV., 205.


II., 569. Zwerge oder Wichtlein in der Gegend von Kelheim. – Eine der verbreitetsten Sagen. »Die Razen von Penting« bei Neunburg v.d. Wald sind nichts anderes als eben diese Wichtlein. Aus dem Keller eines dortigen Bauernhofes führt ein unterirdischer, großentheils verschütteter Gang in's Freie vor das Dorf hinaus. In diesem Gewölbe haben die »Razen« als friedsame, gute, dienstwillige Geister, deren neun in einem Backofen dreschen konnten, lange Zeit gewohnt, bis ein karger Besitzer des Hofes ihnen die Ueberreste der Speisen versagte, welche sie als Lohn ihrer Dienstleistungen stets vom Tische geholt hatten. Seitdem verschwanden sie und ließen sich nie wieder sehen.


II., 572. Kirchweihe zu Bruckdorf. – S. Hund metrop. Salisb. p. 130; dagegen. Joh. ab Indagine Beschreibung der Stadt Nürnberg. S. 117.


II., 584. Der Glockenbrunnen bei Kronstetten. – S. Verh. d. hist. V.f.O.u.R. XIV., 196.


II., 586. Die grasende Magd zu Haselbach. – Verhandl. d. hist. V.f.O.u.R. XIV., 211.


II., 591. Die Hammerknechte zu Fronberg. – Ebend. Bd. XIV., 212.


II., 593. Das Hufeisen zu Naabburg. – Der Verf. ist nicht Ettinger, sondern F. Müller. S. Verhandl. d. hist. Ver. f.O.u.R. XIV., 194.


II., 596. Der unheimliche Gast. – Diese von vielen Geschichtschreibern mitgetheilte Erzählung findet sich bereits in (J.v. Königshovens) Chronik von allen Kaisern etc. etc. Augsburg 1480 S. 56.


II., 607. Waldsassens Ursprung. – Lucä uralter Grafensaal S. 1143.


II., 612. Wie eine Geis einen Wolf fing. – »Auf dem Fichtelgebirg,« soll richtiger heißen: »auf dem Gebirg;« denn das »Gebirg« wird die Hochebene genannt, welche unterhalb Kulmbach in südwestlicher Richtung hinabzieht und von der Bamberger Straße durchschnitten wird.


II., 634. Der Nußkaspar. – Statt des Wirthshauses »zum Burggrafen« ist einfach »ein Wirthshaus in der Nähe des Oelbergs« zu setzen, da jene Firma dem letzten Jahrzehnt angehört.


II., 638. Die drei Häuser Adolphs von Nassau. – Joh. ab Indagine Beschreibung der Stadt Nürnberg S. 365.


II., 639. Die drei Baumeister von St. Lorenz. – S. Nürnbergs Merkwürdigkeiten und Kunstschätze, Heft II. (Hilpert die Kirche des heil. Laurentius beschrieben. Nürnberg 1831.)


II., 640. Der Teufel und der Chorschüler. – Ebendaselbst.
[364]

II., 641. Die Ratte. – Nach Hilpert, die Kirche des heiligen Lorenz (Nürnbergs Merkwürdigkeiten, Heft II.) ist die vermeintliche Ratte das Wappen des Sebastian Warl, der eine Schmidtmayer hatte.


II., 648 u. 649. Martinskapellen zu Fürth und Altenfurt. – Die Sagen von Martinskapellen, die Karl der Große gegründet, gehören wahrscheinlich zu den von Schriftstellern erfundenen, wie Joh. ab Indagine (Falkenstein) Beschreib. der Stadt Nürnberg S. 39 glaubhaft darthut.


II., 651. Todtentragen zu Erlangen. – Der Brauch des Todaustragens war an vielen Orten in Deutschland, auch zu Nürnberg üblich. Hier wurde folgendes Lied gesungen, das theilweise neueren Ursprungs ist.


Heunt iß Mit-Faßta, wuhl iß dohs!

Mer trogn Taud in's Wassa, wuhl iß dohs!

Mer trogna nei und widder raus,

Mer trogna vur biddermohn's Haus.

Der biddermohn wolt sterba,

Wolln mer sei Gut ererba,

Sei Silber und sei raudes Guhld,

Domit werd unser Beutl vuhl!

Wohs gibt mer'n altn Männerla?

A Seidla Wein in's Kännela.

Wohs gibt mer'n altn Weiberla?

A Weckla und a Dreierla.

Wohs gibt mer'n junga Madla?

Die Blümla aff der Haba.

Wohs gibt mer'n junga Bubna?

A Handla vuhler Ruta.

Wohs gibt mer'n junga Knechta?

A Messerla, daß sie fechta.

Wohs gibt mer'n junga Roßbuba?

Mer solln seini Rößla loubn.

Das Madla will in d' Körche göhn,

Das Röckla soll vuhl Faltn stöhn.

Das Röckla vuhler Falta,

Madla nehm kan Alta!

Nehmst du dir an alten Mohn

So lickt er in der Höllen krohnk.

Nehm du dir an junga Knabn,

Daß er d' Wöign vurs Bett kohn trogn.

Laßt uns nit verdröißa

Um zwölf wolln mer schlöißa!

Aches Laab und Wintergröin

Stöiht unnern raude Kränzla schöin!

Der Taud, der haut an Panzer ohn,

Henkn vill hundert Läus dron![365]

Gäbt uns a bißla Schmalza,

Die Suppn ist versalza!

Wollt ir uns kan Schmalz nit gäbn,

So lauß'n mer euch'n Taud nit sögn!

Mer höir'n a Dreierla klinga,

Drum wöhr'n mer uns derspringa!

Werd uns dann a Sechserla draus,

Senn mer gut Gselln und schlagns nit aus.

Mer haut uns ridli und öihrli gebn –

Der löib Gott lauß aß mit Freuden erlöbn! –

Wenn mer das Jaur widderum finga

Daß mer euch alli mit Freudn finna!

Behöit euch Gott heuara

Für Wasser und für Feuara!

Das Feuer nimmt bald überhohn

Und macht daraus an arma Mohn!


S. Reimanns deutsche Volksfeste. S. 21. Reichhaltige Literatur über den Todtensonntag ebend. S. 467-470. Wir fügen noch hinzu Ewalds Gesch v. Poppenreuth S. 6. Eine Abhandlung von Englert in den fränk. Sammlungen, Nürnberg 1762, VI., 520 ff., stellt Belegstellen aus älteren Schriften zusammen. Dazu J. Grimm deutsche Mythol. II., 727. 3. Ausg.


II., 667. Wie die Rothenburger Ingelstatt erbrochen. – Chron. Rottenb. in Duell. Raim. Miscell. II., 203.


II., 668. Der Schmied von Ochsenfurt. – J.B. Kestler Beschreibung von Ochsenfurt. S. 4. Pastorii Franconia rediviva S. 422.


II., 715. Der Maiengang. – S. Schmeller's bayer Wörterb. II., 533.


II., 716-719. Urbans-, Johannes-, Aschermittwochs- und Dreikönigsfeier.J. Boehm mores, leges et ritus omnium gentium l. III. c. 15. Dem Kuchen zur Dreikönigsfeier war Ingwer und Pfeffer zugemischt.


II., 717. Johannisfeuer. – Das Johannes- oder Sommersunnwendfeuer ist ein durch Bayern und Deutschland allgemein verbreiteter, uralter Brauch. Früher wurde es nicht bloß auf dem Lande, sondern auch in Städten angezündet, wie denn Friedrich III. auf dem Reichstage zu Regensburg 1471 mit schönen Frauen um ein Feuer auf offnem Markte, und Prinz Philipp im Fronhof zu Augsburg mit Susanne Neithard um das Simetsfeuer tanzten. P.v. Stetten erläuterte Kupfer S. 87. Franks Weltbuch. p. 51. Schmeller bayer. Wörterb. III., 261, woselbst mehrere beim Johannisfeuer übliche Kinderreime mitgetheilt werden. Der Zusammenhang dieser Sommersunnwendfeier mit der Wintersunnwendfeier (Klöpfleinsnacht) bedarf kaum der Andeutung.


II., 750. Dettelbacher Marienbild. – Ueber den wunderbaren Ursprung der Wallfahrt s.v. Gumppenbergs Marian. Atlas, teutsch v. Wartenberg I., 247.


II., 806. Marienbild zu Gräfinthal. – S. Calmet histoire de Lorraine II., 281. Graf Eberstein. – Zuerst bei Crusius l. IV. c. 3.


II., 831. Der Schäfertanz zu Rotenburg. – Sprenger de Jure aedif. in Stat. imp. detin. v. Rotenburgum. p. 450. Zeidlers Universaller. s.v. Schäfer-Tantz.
[366]

II., 833. Der Nortenberg Herkommen. Chron. Rottenburg. in Raimund. Duell. Miscell. II., 263.


II., 834. Der Hohenlohe Herkunft. Chron. Rottenburg. ibid. II., 260.


II., 840. Der suchende Geist. – Der Dichter heißt: K. Behlen.


II., 870. Wahrzeichen zu Kirchheim. – S. Illerkreis-Intelligenzblatt 1815, S. 498.


II., 875. Das heilige Heilthum. – In der St. Martinskirche war bis zum Jahr 1813 in der Vorstellung des jüngsten Gerichts ein höllischer Rachen zu sehen, in dessen Oeffnung der berühmte grüne Teufel, welcher die Verdammten mittelst einer Kette hineinzieht. Dieser grüne Teufel gab früher manchen Anlaß zur Verspottung der Memminger, galt auch den Handwerksburschen als Wahrzeichen der Stadt.


II., 879. Zu den Memminger Sagen. Im Buchbinder Rehm'schen Hause sollen die Welfen gewohnt haben, deren Wappen man noch in Berg an einem Bildstocke erkennen will. Das im Innern thurmartige Haus enthält als uraltes Wandgemälde die Darstellung einer Gemsenjagd, auch eine herrliche Säule mit Astwerk, das aus Drachen- oder Schlangenköpfen emporrankt.


II., 906. Lies st. »Grünsiek«: Grünsink.


II., 915. Der Wallersee. – S. auch Keyssler's Neueste Reisen I., 61. Noch wird gesagt, in der Dreifaltigkeitskirche zu München sei ein Stein, man weiß nicht wo, eingemauert. Werde dieser herausgenommen, so breche der Wallersee durch die umgürtenden Felswände in das offne Land durch.


II., 924. Schöneggard am Chiemsee. – Ueber das Wort Schön-Eggart s. Schmeller II., 70.


III., 930. Jüngstes Rolandslied. – Kitzel historische Nachricht vom Rhein- und Rulandswein. 1758.


III., 937. Das Pfälzer Weberlein. – Z. 1 ist st. »Senbach« Seebach zu lesen.


III., 976. Gertrudisquelle. – Gropp collectio noviss. script. Wirceb. II., 799.


III., 1010. Klöpfleinsnacht. – Ueber die Klöpfleinsnacht in Franken s. J. Böhm mores, leges et ritus omnium gentium. l. III. c. 15. Spieß Archivalische Nebenarbeiten II., 88. In den zwölf Nächten zwischen Weihnacht und dem Feste der heiligen drei Könige wurden alle Häuser mit Weihrauch wider die Einflüsse der bösen Geister und Hexen sicher gestellt. In Franken sagten die Kinder beim Anklöpfeln verschiedene Reime, unter andern:


Klopfa, klopfa Hämmerla!

S' Brod ligt in Kämmerla,

S' Messer ligt dernebn:

Sollt mer Ebbes gebn,

Guttheil, Guttheil, und mein Gselln a an Theil.


Unter diesem Guttheil wird in den Fränk. Sammlungen IV., 524 irrig die Mistel (-Gutheil) verstanden. Noch etliche Varianten dieser Klöpfleinsreime bei Schmeller bayer. Wörterb. II., 361. Die Klöpfleinsnacht gehört übrigens nicht bloß Franken, sondern ebensowohl Bayern und Schwaben an.


III., 1021. Schlitzöhrchen. – Jäger, Briefe über die hohe Rhön. 1803. III., 12. Poetische Bearb. v. A. Kopisch.
[367]

III., 1036. Der Agelorden. – S.v. Halbritters histor.-statistische Notizen über die Fürspanger- und Aglaien-Schwestergesellschaften in Franken. (Untermainkreis-Archiv III., S. 118.)


III., 1041. Steintragen in Burgebrach. – Steintragen war an manchen Orten Brauch. So meldet Lehmann, Speir. Chronik S. 284: Eine Frau, die wegen Scheltworten in Strafe verfallen, »git sie die Pfennige nit der Penen, so soll sie den Stein, der darzu gemacht ist, vom Napfe bis an das Altoburger Thor tragen, ane Mantel, und unverhencket, zwischen prime und sexte etc. etc.«


III., 1049. Noch gehen etliche Sagen von Kunigunde, wovon hier nur erwähnt werden soll, wie K. vom Teufel in Rittersgestalt versucht worden; die Erzählung bei Arnpekh l. IV. c. 27., in Pez thes Anecd. nov. III., auch in Freibergs Sammlung hist. Schriften und Urkunden I., 34. Auch wird in Bamberg erzählt (wie zu Diessen, Sagenb. I., 444.), Kunigunde sei eines Tages bei großer Hitze durch einen Weinberg gekommen, habe einen Pfahl mit Reben ausgezogen und als Fächer gebraucht. Als sie damit zur Kirche gekommen, blieb die Thüre versperrt, bis sie den Pfahl wegwarf und den Fehltritt bereute.


III., 1059. Pilatus in Forchheim. – So sonderbar die Sage von des Pilatus Anwesenheit in Forchheim klingt, so gab es doch bei Forchheim eine »Pilatuskirche« und ein »Pilatushölzlein.« J.B. Roppelt hist.-statistische Beschreib. des Hochstifts Bamberg S. 564. S. auch Pastorii Franconia rediviva S. 398.


III., 1113. Schloß Kastel. – S. Andreas P. Chronik von Bayern in Freybergs Samml. II., 408 u. 410. Lucä uralter Grafensaal S. 641 u. 891 u.A.


III., 1221. Der bayrische Hiesel im Inxhofe. – Das in Bayern bekannte Volkslied findet sich, etwas geändert, im Wunderhorn II., 158.


III., 1228. Die Sage von der Wehmutter. – Dieses Gespenst ist unter dem Volke auch unter dem Namen »Butzenbrecht« bekannt.


III., 1271. Der Würdinger. – Die Verehrung des heil. Leonhard. (Lienhard) in Bayern ist ebenso alt als allgemein. Viele Leonhardskapellen, worunter die vornehmsten wohl die zu Inchenhofen und zu Aigen am Inn, zeugen dafür. Wie nun der Umritt am St. Leonhardstage, so deutet auch das sogenannte Leonardsheben auf eine an die Verehrung dieses Heiligen geknüpfte Uebung der Ritterlichkeit. Deßgleichen pflegten die Wallfahrer, wie Schmeller erzählt (B.W. II., 473), einen schweren Holzklotz, Bild des heil. Leonhard, um die Wette vom Boden in die Höhe zu heben, oder gar in Prozession von einem Dorf in's andere zu tragen und dabei wohl auch mitunter in einen Bach oder eine Hecke zu werfen. – Ueber die drei Dulden oder goldne Samstagsnächte zu Ehren des heil. Leonhard (in Aigen am Inn), s. Landwirthsch. Wochenblatt 1823 S. 166.


III., 1316. Das Drudendrücken. – Näheres Schmeller Wtb. I., 476, woselbst auffällt, daß die Benennungen Trudenblüebaum, Trudennacht, Trudenbeutel gerade aus Nürnberg mitgetheilt wurden.[368]

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 357-369.
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