106. Hans Dollinger.

[107] Die Literatur der Sage in: das Königr. Bayern. München 1846, II., 74. Dazu: Kurzgefaßte Nachrichten usw. Regensburg 1723, S. 172. Ertl relat. S. 72. Merian top. Bav. S. 52. Hormayr Taschenb. 1835, S. 337. Soltau hist. Volksl. XXX.


1.

Es rait ein Turk aus Türckhen-Landt,

Er rait gen Regenspurg in die stat

Da Stechen ward von Stechen war im wohlbekhannt.

Da rait er fuer des Kaisers Thuer

Ist niemant hie der kumb herfuer

Der stechen well um Leib und Seel und Gut umb Ehr

Und das dem Teuffl die Seel wer.

Da warn die Stecher all verschwiegen

Kainer wollt dem Türckhen nit obligen

Dem laidigen Mann

Der so freflich Stechen khan.

Da sprach der Kayser zornigklich,

Wie steht mein Hof so lästerlich

Hab ich kain Man

Der Stechen khan

Umb Leib umb Seel umb guet umb Ehr

Und das unsern Herrn die seel wer.

Da sprang der Dollinger herfuer

Wol umb wol umb ich mues

Hinfuer an den laidigen Mann

Der so freflich Stechen khan.

Das erste reuten, das sie da theten.

Sie fuerten gegen einander zway scharffe Speer

Das ein ging hin das ander ging her

Da stach der Türckh den Dollinger ab

Das er an dem rückhen lag.

O Jhesu Christ steh mir jetz bey

Steck mir ein zwey sind Irer drey

Bin ich allain1 und fuer mein Seel

In das Ewig himmelreiche,

Da rait der Kayser zum Dollinger so behenndt

Er fuert ein Kreuz in seiner Hendt[108]

Er strichs dem Dollinger über sein mundt

Der Dollinger sprang auf war frisch undt gsundt.

Das ander raiten, das sie theten

Da stach der Dollinger den Türckhen ab

Das er an dem ruckhenn lag.

Du verheuter Teufl nun Stehe ihm bey

Seid irer drey bin ich allain

Und fuer sein Seel in die bitter helle Beyn.

1

Zur Seite Hunnen ritten zwei schwarzgepanzerte Helfer, das sah Dollinger im Spiegel des blanken Schildes.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 107-109.
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